SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer hat sich am Nationalfeiertag als "Volkskanzler" präsentiert.

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Heinz Fischer und Günther Platter beim Abschreiten der Ehrengarde...

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... und während der traditionellen Kranzniederlegung am Grab des unbekannten Soldaten.

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Tausende Menschen besuchten das Parlament

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Wien - "Schau, der geht zum Volk" - SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer hat sich am heutigen Nationalfeiertag als möglicher nächster "Volkskanzler" geübt. Er nahm sowohl bei der Heeresschau am Heldenplatz als auch im Parlament ein ausgiebiges Bad in der Menge und ließ sich von seinen Fans feiern. Sein volksnaher Auftritt begann mit der Angelobung von 900 Soldaten am Heldenplatz - während Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) mit ernster Miene an den aufgereihten Rekruten vorbeimarschierten, winkte Gusenbauer vergnügt den Zuschauern zu und die Menge antwortete: "Gusi, Hallo!"

Trotz des trüben Himmels hatten 650.000 Menschen den Wiener Heldenplatz aufgesucht. Auch das Parlament erfreute sich eines wahren Besucheransturms.

Autogramme und Glückwünsche

Nach der Angelobung bahnte sich Gusenbauer eigenhändig den Weg Richtung Parlament durch die Massen, gab dabei Autogramme, schüttelte Hände, ließ sich fotografieren und nahm Glückwünsche entgegen. Auch das Gedränge auf der Rampe des Parlaments konnte ihn nicht abschrecken, er steuerte diese direkt an und holte sich "Wir sind Fans"-Zurufe ab.

Einige Besucher wünschten dem SPÖ-Chef Glück bei der Bildung einer Großen Koalition und äußerten die Hoffnung auf eine rasche Einigung. Diesen Wunsch bekräftigte auch Gusenbauer selbst. Die zelebrierte Volksnähe schien bei manchen zu wirken: "Schau, der geht zum Volk", meinte etwa ein Mann.

"Schau, der geht zum Volk"

Im Parlament selbst ging es mit dem Schütteln von hunderten Händen, fotografieren und signieren weiter. Zur Seiten standen Gusenbauer dabei Bundesgeschäftsführerin Doris Bures und der geschäftsführende Klubobmann Josef Cap.

Sturm aufs Parlament

Bis Mittag besuchten mehr 6.200 Neugierige aus dem In- und Ausland das Hohe Haus am Ring und das Palais Epstein. Insgesamt zählten die Hilfs- und Einsatzorganisationen am Rathaus und am Heldenplatz rund 650.000 Besucher. Am Programm standen dort Einsatzvorführungen der Rettungshundeorganisation, der Diensthundeabteilung, der Bundespolizeidirektion Wien und der Feuerwehr sowie Musical-Darbietungen der Vereinigten Bühnen Wien.

Kranzniederlegungen

Die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag hatten am frühen Vormittag mit Kranzniederlegungen durch Bundespräsident Heinz Fischer und die Bundesregierung in der Krypta am Burgtor begonnen. Nachdem ein Soldat im Anschluss jeweils das Ende der feierlichen Kranzniederlegungen meldete, ging Bundespräsident Fischer zurück in die Hofburg, wo er vom Bundesheer eine Kiste voll Gulasch und Semmeln nachgeliefert bekam.

"Zu Land und in der Luft"

Danach kam die Regierung zu einem Sonderministerrat im Kanzleramt zusammen, bei dem Schüssel indirekt auch die Eurofighter ansprach. Er erklärte, dass die Regierung die Pflicht habe, "unser Land zu Land und in der Luft zu verteidigen".

Von seinem Nachfolger forderte Schüssel Verantwortungsbewusstsein ein: "Wer auch immer in Zukunft an diesem Ministerratstisch Platz nehmen wird", müsse die Gesamtinteressen "den Einzelinteressen mancher Gruppen" immer voranstellen. Der Kanzler zeigte sich gleichzeitig überzeugt, der nächsten Regierung "ein gutes Land" zu hinterlassen. Österreich sei es "noch nie so gut gegangen wie heute", so Schüssel.

Zur Verteidigung der Abfangjäger rückte dann auch Verteidigungsminister Günther Platter (V) bei der Angelobung von 900 Soldaten am Heldenplatz aus. Die Luftraumsicherung sei "nicht das Hobby eines Verteidigungsministers", sondern seine Pflicht. "Sie können sich zu hundert Prozent auf das Bundesheer verlassen, aber auch das Bundesheer muss sich auf Sie verlassen können", so der Ressortchef in Richtung SPÖ, die gemeinsam mit den Grünen und der FPÖ einen Untersuchungsausschuss in Sachen Eurofighter-Beschaffung beantragen will.

Schüssel von 15-Jährigem umarmt

Zu der frühen Morgenstunde hatten sich - bei wegen Hochnebels noch nicht allzu warmen Temperaturen - noch nicht sehr viele Schaulustige am Heldenplatz versammelt. Für ein Bad in der Menge reichte es aber allemal. Kanzler Schüssel und sein Kabinett winkten auf dem Weg zum Ballhausplatz freundlich der Bevölkerung, ließen sich mit dem Trommel-Pony "Mozart" des Bundesheeres fotografieren und gaben Autogramme. Ein begeisterter 15-Jähriger stürzte sogar auf den Bundeskanzler zu und umarmte diesen. Auf Anfrage der APA sagte der junge Wiener, dass er auch in die Politik gehen wolle und deswegen unbedingt den Kanzler begrüßen wollte.

900 Rekruten angelobt

Nach der Ministerratssitzung nahm die Bundesregierung an der Angelobung von 900 jungen Soldaten durch Bundespräsident Fischer am Heldenplatz teil. Im Anschluss begab sich die Staatsspitze zum traditionellen "Konzert für Österreich" in der Wiener Staatsoper. (APA)