Matthias Bauer (re.), Chef der Raiffeisen Capital Management, sprach mit Eric Frey vom STANDARD über die Marktchancen österreichischer Anbieter in Osteuropa.

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Wien - Ein "Schengenabkommen für die Fonds-Industrie", so lautet der dringlichste Wunsch von Matthias Bauer, dem Chef der Raiffeisen Capital Management. Bauer skizzierte am Montagabend im "vwd group Fonds Talk" seine Strategie zum Ausbau des Fondsgeschäfts in den mittel- und osteuropäischen Staaten.

Dieser biete die Chance, erklärte Bauer im Gespräch mit Eric Frey, Chef vom Dienst des Standard, Wien neben Dublin und Luxemburg als Europas "dritte Fondshauptstadt" zu etablieren und das Asset Management hier zu verankern.

Die Nachfrage nach Investmentfonds würden in den neuen EU-Staaten rasch steigen, und österreichische Anbieter verfügten dort über eine hohe Glaubwürdigkeit. Doch ein Haupthindernis für die Verbreitung von Fonds seien die unterschiedlichen Zulassungsregeln in den verschiedenen Staaten, die Bauer mit Visabestimmungen in Russland und anderswo verglich. Sein Wunsch wäre es, dass man - so wie den Pass bei Reisen im Schengenraum - bloß eine Zulassung in die Tasche steckt und dann Fonds überall in der EU verkaufen könne.

Auch bei der Kundenaufklärung müsse in der Region noch viel passieren, sagte Bauer vor versammelten Fondsmanagern auf der Veranstaltung des deutschen Datenanbieters vwd. Die Lage sei "wie in Österreich vor 20 Jahren, aber der Aufholprozess ist deutlich schneller". Weiters gebe es große Unterschiede zwischen den Ländern - Sicherheitsdenken in Ungarn, Zocker in Tschechien. (red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25./26.10.2006)