Wien - Beinahe jede fünfte Reissorte in Österreich ist gentechnisch verändert. Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) waren etwas weniger als 20 Prozent der seit dem ersten Auftauchen von Gentech-Reis in Österreich getesteten Proben positiv. Die betreffenden Sorten hätten deswegen nicht in der EU verkauft werden dürfen.

Aus diesem Grund sei die Reaktion, alle betreffenden Produkte aus den Regalen zu nehmen, richtig gewesen, verlautete am Montag seitens der Agentur. Die in Österreich gesetzten Maßnahmen - Entfernung aus dem Handel, Informationen via Medien und Veröffentlichung der Testergebnisse auf der AGES-Website - hätten für viel Aufmerksamkeit gesorgt: "Das Thema war in allen Medien, die Testergebnisse gibt es im Internet nachzulesen. Noch öffentlicher geht es nicht."

Kritik kommt hingegen von Global 2000. Die Umweltschützer attackieren Gesundheitsministerin Rauch-Kallat. Sie habe für keinen ausreichenden Schutz der Konsumenten gesorgt.

Umweltschützer vermissen Warnung der Bevölkerung

Aus den Untersuchungsergebnissen sei "zu schließen, dass kontaminierter Gentech-Reis flächendeckend in Österreich verkauft wurde, sich demnach in zahlreichen Haushalten befindet und auch verzehrt wird". Die Umweltschützer vermissten desbezüglich eine Warnung der Bevölkerung.

Die drei bisher in Europa aufgetauchten Sorten (LL601, LL62, Bt63) werden weltweit nicht kommerziell angebaut. LL601 und Bt63 haben keine Zulassungsverfahren durchlaufen. Das zuerst in Frankreich und jetzt auch in einer Probe in Österreich entdeckte LL62 ist in den USA zugelassen, in der EU nicht.

Bisher wurden bei der AGES 250 Proben eingereicht, 241 sind ausgewertet worden. 46 Proben wurden positiv auf LL601, eine davon gleichzeitig auf LL62 getestet. Eine weitere Probe wies ein positives Ergebnis für Bt63 aus. (APA)