Belgrad - Im Streit um den künftigen staatsrechtlichen Status der abtrünnigen serbischen Provinz Kosovo hat Belgrad versichert, Russland werde die sich abzeichnende Unabhängigkeit verhindern. "Der russische Standpunkt ist kristallklar und unumstößlich", sagte der serbische Regierungschef Vojislav Kostunica der Zeitung "Novosti" in Belgrad (Sonntagsausgabe). "Man kann nicht die Prinzipien der Vereinten Nationen verletzen und Ausnahmen in der internationalen Ordnung schaffen."

Russland werde im UN-Sicherheitsrat jeder Unabhängigkeit der fast nur noch von Albanern bewohnten Provinz einen Riegel vorschieben, erklärte Kostunica weiter. Russland "besteht jetzt fast täglich darauf, eine Kompromisslösung zu finden und das internationale Recht zu achten". "Vielen in der Welt ist jetzt klar, dass Serbien, niemals, aber auch wirklich niemals hinnehmen wird, dass man ihm einen Teil des Territoriums wegnimmt."

"Form von Unabhängigkeit"

Nach Äußerungen des UN-Kosovo-Vermittlers Martti Ahtisaari "vermuten wir, dass die Provinz eine Form von Unabhängigkeit bekommt - eine mit Auflagen, eine zeitlich verschobene oder eine begrenzte", sagte Kostunica. "Das ist ein grober Verstoß gegen die UN-Charta."

Ahtisaari, der am Wochenende in Wien hinter verschlossenen Türen erstmals seine Ideen für die Zukunft Kosovos präsentiert hatte, warf Kostunica "Einmischung in die inneren Angelegenheiten unseres Staates" vor. "Leider vergisst er immer häufiger, was sein eigentliches Mandat ist", kritisierte er. (APA)