Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: Archiv
Welcher Browser schneller als ein anderer ist, ist nicht nur ein Punkt endloser Flamewars in den IT-Foren der Welt - es ist meist auch ein reichlich subjektive Angelegenheit. So ist für manche die Startzeit des Browsers wichtig, andere sitzen mit der virtuellen Stoppuhr vor einzelnen Webpages. Gerade bei letzterem zeigen sich gerne Zahlen, die nicht immer mit der persönlichen Empfindung übereinstimmen - nicht alle Browser, die sich schnell "anfühlen", rendern die Seite auch wirklich flott zu Ende.

Bedeutung

Dabei ist die Klärung der Frage nach dem Speed-King ohnehin eine, die vornehmlich als Argumentationshilfe für die eigenen Vorlieben dient, reale wahrnehmbare Unterschiede gibt es auf halbwegs aktuellen Rechnern praktisch keine mehr. Ob eine HTML-Seite in 0,5 oder 0,6 Sekunden in die layoutierte Form gebracht wird, ist ganz einfach unerheblich.

Ausnahmen

Während dies für die große Masse von Webseiten ihre Richtigkeit hat, so gibt es natürlich auch gewisse Ausnahmen. So sind manche Seiten nun mal wesentlich performance-kritischer als andere. Vor allem Online-Anwendungen wie GMail, Google Maps und Co. - gern unter dem Begriff Web 2.0 zusammengefasst - haben deutlich höhere Anforderungen als statische HTML-Seiten. Immerhin sollen sie ja stetig aktualisiert werden und dabei immer "sofort" reagieren.

Technologie

Im Zentrum steht dabei die Javascript-Performance, immerhin ist die Skriptsprache das Kernstück der als AJAX (Asynchronous JavaScript and XML) beliebt gewordenen Technologien, die überhaupt erst das automatische Verändern von Teilen einer Webseite - und somit den Nachbau von Desktop-Anwendungen - ermöglichen. Anlässlich der unlängst erfolgten Release des Internet Explorer 7 haben sich einige ExpertInnen dessen Javascript-Performance etwas näher angeschaut, und kommen zu einem einhelligen Schluss: Der Microsoft-Browser wird auch mit der neuen Version nicht der Liebling der Web 2.0-Fangemeinde werden.

Vergleich

Konkrete entsprechende Messungen hat man bei den EntwicklerInnen der Online-Groupware-Lösung Zimbra - einer Software, die selbst stark von der entsprechenden Performance abhängig ist - vorgenommen. Diese zeigen zunächst mal deutliche Verbesserungen gegenüber dem IE6, Microsoft hat offenbar eine Reihe von bekannten Memory Leaks im Zusammenspiel mit AJAX beseitigt, auch sei die Performance-Steigerung mit dem Faktor 2 deutlich ausgefallen, so die Zimbra-EnwicklerInnen.

Langsam

Im Vergleich zum Firefox hinkt man aber trotzdem noch immer erheblich nach. So erweist sich bereits die Version 1.5 des Open Source Browsers als noch mal doppelt so schnell wie der IE7 - im Vergleich zum IE6 ist er also gut viermal so flott. Dazu kommt, dass die kommenden Firefox-Versionen - die Version 2.0 soll übrigens bereits am Dienstag den 24.Oktober verfügbar sein - hier noch mal nachbessern werden. Will der Internet Explorer also konkurrenzfähig werden, müssen die Microsoft-EntwicklerInnen noch mal deutlich nachbessern.

Eindrücke

Mehr auf der Ebene des persönlichen Eindrucks bestätigt auch der bekannte Ex-Microsoft-Mitarbeiter Robert Scoble diese Zahlen: Der IE7 sei bei Anwendungen wie dem Newsfeed-Service Google Reader oder auch auf Google Maps geradezu "frustrierend langsam", so Scoble in seinem Weblog. Eine große Ausnahme seien die Microsoft eigenen Live-Dienste, dort scheint man rund um die Performance-Probleme des IE7 gecodet zu haben, beide Browser seien praktisch gleich schnell. Sein Nummer 1-Wunsch für den Internet Explorer 8 bleibt aber trotzdem: Mehr Speed. (Andreas Proschofsky)