Amara/Genf - Bei einem Angriff schiitischer Milizionäre auf eine Polizeistation in der südirakischen Stadt Amara hat die Polizei am Freitag nach eigenen Angaben zehn der Angreifer erschossen. Aus Sicherheitskreisen in der 370 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Stadt hieß es, die Attacke stehe in Zusammenhang mit der Festnahme eines Bruders des Kommandanten der "Mahdi-Armee" in Amara. Dieser sei zwei Tage zuvor unter dem Verdacht festgenommen worden, die Ermordung eines Offizieres des Polizeigeheimdienstes geplant zu haben.

Die "Mahdi-Armee" ist die Miliz des radikalen schiitischen Religionsführers Muktada al-Sadr. Der staatliche Fernsehsender Al-Irakiya meldete, Ministerpräsident Nuri al-Maliki habe ein Komitee damit beauftragt, die Entwicklung der Lage in Amara zu verfolgen.

Die US-Armee teilte mit, ein amerikanischer Soldat sei am Donnerstag in der westlichen Provinz Anbar von Aufständischen getötet worden. Schon elf Tage vor Monatsende steht fest, dass dieser Oktober für die US-Truppen einer der verlustreichsten Monate seit dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein im April 2003 sein wird.

Die arabische Zeitung "Al-Hayat" berichtete am Freitag, eine US-Delegation habe in der jordanischen Hauptstadt Amman einen Dialog mit Vertretern der radikalen Aufständischen-Bewegung "Islamische Armee im Irak" begonnen. Bisher sind alle Versuche der Amerikaner und der irakischen Regierung, sich mit den größeren und gefährlichen Extremistengruppen auf eine Art Waffenruhe zu einigen, gescheitert.

Die Zahl der im Irak vertriebenen oder flüchtenden Menschen nimmt nach Beobachtungen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) stetig zu. Seit dem Sturz der irakischen Diktatur 2003 seien 754.000 Menschen davon betroffen, teilte UNHCR-Sprecher Ron Redmond am Freitag in Genf mit. Von ihnen seien allein etwa 365.000 seit dem vergangenen Februar geflohen. "Wir sind über die sich rasant verschlechternde Lage im Irak und die anhaltenden Vertreibungen (...) weiterhin äußerst besorgt", sagte Redmond.

Insgesamt hätten mehr als 1,5 Millionen Menschen ihre irakische Heimat verlassen, darunter 800 000, die bereits vor 2003 geflohen seien. Weitere 20 000 gelten derzeit als nur vorübergehend vertrieben. Sie warten das Ende von Militäraktionen in ihren Städten und Regionen ab. Derzeit träfen aber noch 40 000 Iraker jeden Monat etwa in Syrien ein, sagte der UNHCR-Sprecher weiter. (APA/dpa/AP)