Zur Präsentation des ersten iPods von Apple vor fünf Jahren lief Unternehmenschef Steve Jobs zur Höchstform auf. "Es wird das heißeste Geschenk der Saison sein", versprach der charismatische Apple-Mitbegründer am 23. Oktober 2001 in San Francisco. Doch viele Beobachter griffen die großspurige Ankündigung nur mit großer Skepsis auf.

"Es war dann halt einfach ein portabler MP3- Player."

"Der wird wohl kaum die Welt verändern", schrieb der "Spiegel". Auch die "Neue Zürcher Zeitung" zeigte sich enttäuscht: "Es war dann halt einfach ein portabler MP3- Player." Und der "Stern" sagte voraus, dass der iPod "kein Umsatzbringer" werde.

Im ersten Jahr wurden denn auch nur 376.000 iPods verkauft

Tatsächlich war der iPod nicht von Beginn an ein Megaseller: Wenige Wochen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hielten die Verbraucher noch ihr Geld zusammen. Der erste iPod, der 1.000 Songs speichern konnte, kostete in den USA immerhin 399 Dollar, in Deutschland sogar knapp 500 Euro. Im ersten Jahr wurden denn auch nur 376.000 iPods verkauft. Den echten Durchbruch erreichte Apple erst im Weihnachtsgeschäft 2004, als sich der Quartalsabsatz auf 4,6 Mio. Player im Vergleich zum Vorjahr mehr als versechsfachte. Mittlerweile hat Apple insgesamt 67,6 Mio. iPods verkauft und damit die gesamte Branche umgekrempelt.

Die als "iPod-Killer" angekündigten Geräte erwiesen sich oft als Ladenhüter

Was die technischen Daten der Player anging, konnten etliche Wettbewerber von Apple mithalten oder den iPod sogar übertrumpfen. Doch die als "iPod-Killer" angekündigten Geräte erwiesen sich oft als Ladenhüter. Selbst der einstige Branchenprimus Sony blieb mit seinen Walkman-Nachfolgern chancenlos. Apple zog immer weiter davon und eroberte allein in den USA 75 Prozent des Marktes. Als entscheidend für den Erfolg erwies sich das Design des iPods. "Das ist nicht nur, wie (ein Produkt) aussieht und sich anfühlt. Design ist, wie es funktioniert", erläutert Steve Jobs in einem Interview mit der Londoner "Times". "Einstöpseln. Whirrrrrr. Fertig."

iTunes

Den Erfolg des iPods kann man nicht isoliert von der Musiksoftware iTunes betrachten, die 2003 auch für Windows-PCs veröffentlicht wurde. "Eine unserer größten Erkenntnisse war die Entscheidung, die Musik-Datenbanken nicht auf dem iPod, sondern in iTunes zu verwalten. Andere haben versucht, alles auf dem Gerät selbst zu machen - dadurch wird es so kompliziert, dass es nutzlos wird", sagte Jobs dem US-Nachrichtenmagazin "Newsweek".

Laden

Im April 2003 baute Apple iTunes zu einem Online-Musikladen aus, nachdem Jobs persönlich die Chefs vieler Musiklabels in langen Gesprächen überzeugt hatte, dass nur ein legales Download-Angebot die Musikpiraterie im Internet stoppen könne. Auch hier landete Apple den Megahit und hat inzwischen über 1,5 Milliarden Songs verkauft. Nur in Deutschland kann Musicload von T-Online mit Apple mithalten. In den meisten anderen Ländern führt iTunes den Markt mit großem Vorsprung an.

Musikstücke aus dem iTunes-Laden sind mit dem Kopierschutz "FairPlay" versehen, so dass ein Titel auf bis zu fünf Rechnern abgespielt und auf beliebig viele iPods übertragen werden darf. Songs aus konkurrierenden Online-Musikläden wie Musicload, die mit einem Kopierschutz von Microsoft arbeiten, laufen dagegen nicht direkt auf dem Apple-Player. Außerdem können Titel aus dem iTunes Store nicht ohne komplizierten Umweg auf Playern der Apple-Konkurrenz abgespielt werden. Sie müssen umständlich zunächst auf eine CD gebrannt und dann in ein geeignetes Format umwandelt werden.

Kombi

Nach Ansicht von Apple trägt die Kombination von iPod und iTunes dazu bei, dass die Kunden ohne technische Hürden Musik und Videos online einkaufen und mobil abspielen können. Verbraucherschützer in Deutschland, Skandinavien und Frankreich kritisierten dagegen die Koppelung als unfair und werfen Apple vor, die Verbraucherrechte zu ignorieren.

Zune von Microsft

Konkurrent Microsoft scheint nun das umstrittene Koppelgeschäft von Apple kopieren zu wollen. Im November will der Softwaregigant seinen neuen Musikplayer Zune auf den Markt bringen, der online nur noch mit einem neuen Zune-Store zusammenarbeiten soll. Selbst Musikstücke von Microsoft-Partnern wie Musicload oder Napster sollen nicht auf dem Zune laufen können. (APA/dpa)