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Danke den Posterinnen und Postern für jenes Stichwort, das die Kombination aus Essen, Trinken und Japan fast reflexartig auslösen: teuer bis sauteuer. Dafür freilich muss man keineswegs gute 12 Stunden nach Osten fliegen. Das lässt sich auch mit 2.58 Stunden gemütlicher Fahrt ins Ennstal bewerkstelligen.

Das war jetzt natürlich ein gemeiner Einstieg. Aber der Grant kommt nicht von ungefähr. Ist er berechtigt? Bitte um Feedback!

Bunte Hose, laute Hymnen

Worum geht's hier eigentlich? Vom Ennstal schließt der geübte Esser leicht auf Dieter Dorner. Der treue Konsument von Gastrokritiken ohnehin, denn der lustige Mann mit den bunten Hosen unter der Kochjacke zog ja vor wenigen Wochen aus dem Hirschenwirt in den Falkenhof, beides in Irdning. Also berichteten die geschätzten Kollegen wieder einmal, und das ziemlich hymnisch.

Ich muss einen nicht ganz so guten Tag im kulinarischen Leben des Dieter D. erwischt haben, der sich immerhin schon drei Hauben, einen Michelin-Stern und vier davon im A la Carte erkochte, wie Kollege Corti letztens referierte. Ich hatte acht Gänge, also praktisch einmal die komplette Karte. Alle sehr gut, aber keiner hinreißend - bis auf Dorners geniales, schon klassisches Ei mit Forellenkaviar, mit dem er so gerne aus der Küche grüßt, dem geschmorten Entenbein am Ende (Teil zwei von diesem Tier nach der etwas zu festen Brust). Mit 89 Euro preis/leistungstechnisch doch ok.

Nach einem Weißburgunder von Primus wär dann zur Ente doch noch ein Roter ganz gut. Was empfiehlt das zuständige Servicepersonal? Toskana wär offen und passt praktisch optimal. "Leistbar?", frage ich noch sicherheitshalber nach und ernte einen ermutigenden, zustimmmenden Gesichtsausdruck samt "Ja". Der Mann geht ab und kehrt samt Flasche und Glas zurück. Beim Einschenken liefert er noch den beruhigenden Beipacktext "Das ist praktisch der Hauswein von diesem Gut." Gut so. Schmeckt auch.

Good Morning, Irdning

Eher überraschend nach der Nacht in einem der durchaus gediegenen Zimmer des Falkenhofes: die Rechnung. Der leistbare Hauswein (sorry, ich hab mir leider weder Weingut noch Namen notiert) schlägt mit 7,50 Euro pro Glas zu Buche. Ich vermute einen Irrtum, weil ich danach noch den "besseren" großen Bruder des Toskaners probierte. Frage also nach. Und höre: Den haben wir gar nicht mehr verrechnet, die 7,50 Euro pro Glas fielen tatsächlich für den Hauswein an. Was kostet sein großer Bruder dann? "So 14 oder 16".

In Tokios Ausgehbezirk Roppongi, im netten Italiener L Vino (steht so auf der Visitkarte), kostet eine Flasche trinkbarer Sauvignon blanc aus Australien oder Neuseeland zwischen 6000 und 8000 Yen. Ausreißer in Höhen von 13000 sind auf der Karte keine Seltenheit. Wer einen Nuller (ja, in Österreich sind Zahlen eigentlich nicht weiblich wie in D) wegstreicht, hat eine grobe Vorstellung über den Preis in Schilling.

So gesehen gar nicht so wahnwitzig teuer.

PS: Einfacher, aber sehr fein isst sich's in der Gegend beim Krenn in Pürgg und, wie Wagner-Leser längst wissen, bei der Rückfahrt Richtung Wien in St. Michael im Gasthof Eberhard.

Villa Falkenhof, Falkenburg 23, 8952 Irdning, www.cuisine-intuitive.at, 03682 / 26110

Gasthaus Krenn, Pürgg 11, 8951 Pürgg-Trautenfels, 03682 / 222 74-0

Gasthof Eberhard (hat auch Zimmer), Raiffeisenstr. 24, 8770 St. Michael in Obersteiermark, 03843 / 22 22-0

L Vino, 7-7-8 Roppongi, Minato-ku, (in Japan) 03 5771 2439, www.lvino.com