Die Belegschaftsvertretung in der Telekom Austria protestiert gegen Überlegungen im Management zur Trennung von Festnetz und Mobilkom . Wenn die Mobilkom getrennt verkauft werden solle, werde die Belegschaft "alle erdenkliche Maßnahmen ergreifen, um das zu verhindern", sagte Betriebsratschef Michael Kolek am Donnerstag zur APA. Wörtlich bezeichnet er derartige Überlegungen als "schwachsinnig und krank".

Eine neue staatliche Infrastruktur-Holding

Am Mittwoch war aus Unternehmenskreisen verlautet worden, dass bei der Telekom Austria womöglich nur das Festnetz in eine neue staatliche Infrastruktur-Holding eingebracht werden könnte. Aus der Mobilkom Austria soll sich der Staat demnach zurückziehen. Im Management versicherte man dabei, dass an einen getrennten Verkauf der Mobilkom nicht gedacht sei. Würde die Mobilkom jedoch dann zu 100 Prozent im Streubesitz stehen, gilt eine Übernahme nach Meinung von Bankern mittelfristig als wahrscheinlich.

"Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Kombination von Festnetz und Mobilfunk die Stärke des Unternehmens ist"

Im Betriebsrat gesteht man zwar ein, dass das Festnetz theoretisch auch ohne den Mobilfunk überleben könnte. Eine Trennung der Bereiche würde sich nach Meinung Koleks aber sicher negativ auf die Gewinne auswirken. "Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Kombination von Festnetz und Mobilfunk die Stärke des Unternehmens ist", sagte der Betriebsrat.

Kolek verlangte am Donnerstag sowohl vom Telekom-Vorstand als auch von ÖIAG-Chef Peter Michaelis eine Reaktion auf die Gerüchte. Die jetzige Staatsholding ÖIAG ist mit 25,2 Prozent größter Einzelaktionär der Telekom. Eine Sprecherin der ÖIAG hatte am Mittwoch knapp erklärt, dass diese Themen "Minister zu entscheiden" hätten. Kolek wirft Michaelis nun vor, dass er sich "offenbar aus Angst um seinen Job nicht äußern" wolle. "Ich habe immer gedacht, die ÖIAG ist parteiunabhängig", ätzte der Betriebsrat.

Klärung

Kommt es zu keiner Klärung, droht der Betriebsrat jetzt auch damit, den bereits eingeleiteten Umbau der Telekom in eine Holding mit zwei Tochterunternehmen für Festnetz und Mobilfunk zu torpedieren. Die endgültige Genehmigung der neuen Struktur durch die Aktionäre in der Hauptversammlung ist noch ausständig und wird erst im Mai nächsten Jahres erfolgen. Er könne sich vorstellen, dass die neuen Gerüchte von den Aktionären nicht gut geheißen würden, so Kolek.

Die Telekom Austria-Aktie notierte Donnerstagmittag (gegen 12 Uhr) bei 19,73 - um 0,4 Prozent unter dem Schlusskurs von Mittwoch. Seit Mitte Juni hat die Aktie etwa ein Fünftel an Wert zugelegt.(APA)