La Paz - In Bolivien haben hunderte Gefangene mit Selbstgeißelungen für bessere Haftbedingungen und eine Justizreform protestiert. 1.600 Insassen des San-Pedro-Gefängnisses in der Innenstadt von La Paz befänden sich seit Montag im Hungerstreik und würden nicht einmal trinken, sagte Gefangenensprecher Oscar Romero am Mittwoch.

Eingegraben, an Kreuze gefesselt

Einige der Gefangenen begruben sich bis zum Kinn, andere fesselten sich an Kreuze, viele von ihnen hatten zugenähte Lippen. In La Paz blockierten die Familien der Häftlinge die Straßen zum Gefängnis und schliefen auf der Straße. Dort wollten sie bis zu einer Reaktion der Regierung von Präsident Evo Morales ausharren. Landesweit waren laut Romero 7.000 Häftlinge im Hungerstreik, an den Protesten beteiligten sich Gefangene in den Provinzen Cochabamba und Sucre.

Reform der Anti-Drogen-Gesetze

Die Gefangenen fordern eine Reform der Anti-Drogen-Gesetze, die Erleichterung von Strafminderungen und die Reduzierung der Kautionen bei der Freilassung. Mit ihren drastischen Protestformen wollen sie den Druck auf die Regierung erhöhen: Dem Kongress vorliegende Gesetzesentwürfe zu einer Änderung des Anti-Drogen-Gesetzes und einer Justizreform wurden noch nicht geprüft.(APA/AFP)