Peking - China soll einen Sondergesandten nach Nordkorea geschickt haben, um Gespräche über eine Entschärfung der Krise um das nordkoreanische Atomprogramm zu führen. Staatskommissar Tang Jiaxuan sei als Gesandter von Staatspräsident Hu Jintao bereits vor Beginn der gegenwärtigen Ostasien-Reise der US-Außenministerin Condoleezza Rice nach Pjöngjang gereist, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch unter Berufung auf Informanten in Peking.

Unklar sei, ob Tang alleine oder in Begleitung des chinesischen Chefunterhändlers für die Sechs-Länder-Gespräche über Nordkoreas Atomprogramm, Wu Dawei, in Nordkoreas Hauptstadt sei. Der chinesische Gesandte wolle sich bemühen, Nordkorea zur raschen Rückkehr zu den festgefahrenen Sechser-Gesprächen zu bewegen, hieß es. Ob er auch den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Il treffen werde, sei ebenfalls ungewiss.

Rückversicherung

Unter westlichen Diplomaten hieß es in Peking, der Schritt sei sinnvoll. "Ich fürchte allerdings, er soll den Nordkoreanern nicht nur drohen, sondern ihnen auch eine Rückversicherung geben", sagte ein Diplomat.

Der ehemalige UNO-Waffeninspekteur Hans Blix warnte indes vor einer harten Haltung im Atomstreit mit Pjöngjang. Sanktionen oder Drohungen mit einem Militärschlag könnten zu einer "bewaffneten Antwort" führen, sagte Blix im schwedischen Rundfunk. Nordkorea habe schon häufig mit Gewalt reagiert, wenn sich das Regime Drohungen gegenüber gesehen habe. Auch sollte kein Druck auf China ausgeübt werden, nordkoreanische Schiffe anzuhalten und beispielsweise nach Waffen zu durchsuchen, erklärte Blix. Die Regierung in Peking hat sich solchen Kontrollen bisher widersetzt mit der Begründung, sie könnten zu einer militärischen Auseinandersetzung führen. (APA/dpa/Reuters/AP)