Bild nicht mehr verfügbar.

In der arktischen Tiefsee wurden "Methanfresser" entdeckt.

Foto: AP/Laura Rauch
Bremen/London - In der arktischen Tiefsee sind deutsche Forscher auf bisher unbekannte Arten Treibhausgas fressender Bakterien gestoßen. Die Mikroorganismen leben von Methan, das ein vielfach stärkerer Klimakiller als Kohlendioxid ist. Ihren Fund stellt die Forschergruppe um Antje Boetius vom Bremer Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie im britischen Fachjournal "Nature" von diesem Donnerstag vor. Zuvor waren bereits andere Methan fressende Mikroorganismen bekannt.

Die neu entdeckten "Methanfresser" tragen zur Verringerung des Treibhauseffekts bei, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß als bisher angenommen. Sie bewohnen den Schlammvulkan Haakon Mosby, der große Mengen Wasser, Schlamm und Gas aus mehreren Tausend Metern unterhalb des Meeresbodens ausstößt. Die Mikroorganismen benutzen zur Umsetzung des Methans Sauerstoff und Sulfat aus dem Meerwasser. Weil das Methan aber mit vergleichsweise hoher Geschwindigkeit aus dem Meeresboden austritt, kann im Gegenzug nur wenig Sauerstoff und Sulfat in den Boden eindringen. Das beschränkt die Mikroorganismen, die so nur etwa 40 Prozent des ausströmenden Methans umsetzen können, berichten die Forscher.

Über Methanquellen am Meeresboden ist bis heute wenig bekannt. Fraglich ist vor allem der Anteil an Methan, der aus dem Ozean in die Atmosphäre gelangt und damit den Treibhauseffekt beeinflusst. An manchen Methanquellen im Ozean wird das gesamte austretende Gas von Mikroorganismen umgewandelt, berichtet Eberhard Sauter vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Am Schlammvulkan Haakon Mosby ist das allerdings nicht der Fall. Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass in Abhängigkeit der Ausströmgeschwindigkeit erhebliche Mengen Methan aus untermeerischen Quellen in die Atmosphäre gelangen können. (APA/dpa)