Den Haag - In einem wegweisenden Urteil hat ein niederländisches Berufungsgericht entschieden, dass ein an Multipler Sklerose (MS) leidender Mann für den Eigenbedarf Cannabis anbauen darf, um seine Schmerzen zu lindern. Das Gericht in Leeuwarden im Norden des Landes befand am Dienstag, dass das Interesse des 51-jährigen MS-Patienten schwerer wiege als das öffentliche Interesse am geltenden Anbauverbot für Hanf.

"Das bedeutet, dass auch andere Patienten rechtmäßig ihr eigenes Cannabis anbauen dürfen, nicht nur MS-Patienten, sondern auch Menschen mit (der Immunschwächekrankheit) Aids", sagte Wim Anker, der Anwalt des Klägers, der niederländischen Nachrichtenagentur ANP.

Schmerzmittel

Ein Gericht hatte Wim Moorlag und seine Frau Klasiena Hooijer im Jahr 2004 zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie Hanf gegen Moorlags Schmerzen angebaut hatten. Das Paar hatte dabei alle 15 Wochen etwa 300 Gramm geerntet, genug um Moorlags täglichen Bedarf von drei Gramm zu decken. Moorlag argumentierte, dass er das Cannabis nicht in einem "Coffee Shop" kaufen könne, weil es dort möglicherweise Pilze und Bakterien enthalte, die für ihn als MS-Patienten besonders gefährlich sein könnten.

In den Niederlanden dürfen Erwachsene in einem Cannabis-Café bis zu fünf Gramm Cannabis am Tag kaufen; die Hanfpflanze anzubauen ist aber verboten. (APA/AFP)