Moskau - Im Prozess um den Mord an einem vietnamesischen Studenten in St. Petersburg 2004 ist eine Gruppe russischer Rechtsradikaler freigesprochen worden. Ein Geschworenengericht befand am Dienstag, die Schuld der acht Angeklagten an dem Verbrechen sei nicht bewiesen, wie die Agentur Interfax meldete.

Die Staatsanwaltschaft hatte den insgesamt 17 Tätern außerdem rassistisch motivierte Attacken gegen Ausländer aus Ghana, Aserbaidschan, den Palästinensergebieten und China zur Last gelegt. Die Geschworenen erkannten nur in zwei Fällen ein ausländerfeindliches Motiv. Die Angriffe auf den Aserbaidschaner und den Ghanesen seien "Straßenprügeleien" gewesen.

Kritik an russischer Polizei

Von allen russischen Großstädten ist St. Petersburg am stärksten von ausländerfeindlichen Verbrechen betroffen. Zuletzt war Ende September ein Student aus Indien ermordet worden. Polizei und Gerichte in der Stadt gehen nach Einschätzung von Bürgerrechtlern nicht entschieden genug gegen rassistische Attacken vor.

In der südrussischen Stadt Woronesch wurde im August ein Rechtsextremist wegen des Mordes an einem Studenten aus Peru zu 16 Jahren Haft verurteilt. (APA/dpa)