Linz - Die KPÖ-Oberösterreich fordert die Umbenennung von in mehreren Gemeinden existierenden Straßen, die nach "Kollaborateuren mit dem Nazi-Regime" benannt sind. Konkret geht es Landessekretär Leo Furtlehner um nach dem Mediziner Julius Wagner-Jauregg sowie nach den Schriftstellern Karl Heinrich Waggerl Franz Karl Ginzkey benannte Verkehrsflächen, wie er in einer Presseaussendung am Dienstag erklärte.

Auch wenn Julius Wagner-Jauregg (1857-1940) formell kein Mitglied der NSDAP war, weil sein Aufnahmeantrag vom Jahr 1940 durch seinen Tod hinfällig geworden sei, ist er für die KPÖ historisch unzweifelhaft schon allein dadurch belastet, dass die NSDAP in einem Nachruf festgestellt habe: "Seine Erbforschungen sind heute nicht mehr aus dem Gedankengebäude der nationalsozialistischen Gesellschaftslehre fortzudenken".

"Verharmlosung"

Seine "Verharmlosung" als Heimat- und Volksdichter nach 1945 dürfe laut KPÖ nicht darüber hinwegtäuschen, dass Karl Heinrich Waggerl (1897-1973) ab 1938 Mitglied der NSDAP, ab 1939 Landesobmann für Schriftsteller im NS-Gau Salzburg und ab 1940 Bürgermeister von Wagrain gewesen sei und daher zu den "hochrangigen Nazifunktionären" des Landes Salzburg gehört habe.

Ein besonderes Naheverhältnis zum Nationalsozialismus hatte nach Ansicht der KPÖ auch Franz Karl Ginzkey (1871-1963). Obwohl schon von 1934 bis 1938 Mitglied des austrofaschistischen Staatsrates, sei er seit 1936 Mitglied des NS-Bundes Deutscher Schriftsteller Österreichs gewesen, dessen Ziel die "Entjudung" und "Arisierung" der österreichischen Literatur gewesen sei. Auch er sei nach 1945 als biederer Kinderbuchautor "verharmlost" worden. (APA)