Bei den noch laufenden Ermittlungen wegen des
Verdachts der Marktmanipulation mit Aktien des börsenotierten
österreichischen Internet-Sportwetten- und -Glücksspiel-Anbieters
bwin
(vormals betandwin) arbeitet die Finanzmarktaufsicht (FMA) mit
mehreren internationalen Aufsichtsbehörden zusammen, sagte
FMA-Vorstand Heinrich Traumüller am Montag im Klub der
Wirtschaftspublizisten auf Fragen von Journalisten. Die sei
notwendig, da es sich bei bwin um eine international gehandelte Aktie
handle.
Enger Kontakt
"Wir stehen in engem Kontakt mit anderen Aufsichtsbehörden und
leisten uns gegenseitige Amtshilfe", sagte Traumüller. Die FMA
untersuche in dieser Causa seit Ende Mai. Die Aufsichtsbehörden
müssten sich mehr als 100.000 grenzüberschreitende Transaktionen
anschauen.
Nichts Neues gibt es laut FMA in der Brau Union-Insider-Affäre.
Der Fall liege bei Gericht, wann das Verfahren beginnen werde, wisse
man nicht. Die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft umfasse
derzeit die Fälle BBAG/Brau Union (schon bei Gericht), sowie die
Fälle Cybertron, Yline und EMTS.
Stützungskäufe
Wie berichtet hätten in der bwin-Causa im Mai offenbar
Stützungskäufe einen Absturz der bwin-Aktie verhindern sollen. Die
Ermittlungen konzentrieren sich laut Zeitungsberichten auf
Transaktionen der Gismo-Stiftung des ehemaligen bwin-Großaktionärs
Martin Begsteiger. Das Volumen soll bei sieben Millionen Aktien
gelegen sein. Die Aufträge sollen über die Deutsche Bank geordert und
über die Erste-Bank-Tochter ecetra in deren Auftrag abgewickelt
worden sein. Neben der deutschen BaFin wurde auch die britische
Finanzsaufsichtsbehörde FSA eingeschaltet.
Laut einem weiteren Zeitungsbericht hat im Zusammenhang mit dem
Kursverfall der bwin-Aktie möglicherweise auch die Erste Bank ein
größeres Problem. Diese Gerüchte hätten sich indirekt bestätigen,
hieß es, nachdem Erste Bank-Chef Andreas Treichl erklärt habe, dass
die Bank heuer wegen höherer Wertberichtigungen "nur" um 20 Prozent
mehr verdienen werde. Ohne die neu erfolgten Abschreibungen hätte die
Bank um 30 Prozent mehr eingenommen. Weitere Details habe sich
Treichl nicht entlocken lassen. Im Vorjahr lag der Gewinn der Erste
Bank bei 711,7 Millionen Euro. Somit dürfte der überraschende
Abschreibungsbedarf rund 70 Millionen Euro ausmachen, heißt es. (APA)