Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP/Spingler
Paris - Der hochverschuldete Kanaltunnel-Betreiber Eurotunnel verhandelt offenbar am Montag mit seinen Gläubigern, um noch in diesem Monat seinen Sanierungsplan unter Dach und Fach zu bringen.

Eurotunnel-Chef Jacques Gounon werde sich mit den Geldgebern zum Wochenauftakt in Paris treffen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Sonntag. "Die Gespräche gehen jetzt in die entscheidende Phase", fügte er hinzu. Ein Eurotunnel-Sprecher wollte den Termin nicht bestätigen, erklärte aber, es gebe derzeit eine Reihe von Kontakten.

Reuters hatte in der vergangenen Woche aus verschiedenen Kreisen erfahren, dass die Gespräche über einen Schuldenabbau wieder aufgenommen worden. Der Betreiber des Tunnels unter dem Ärmelkanal muss nach eigene Angaben seine Schulden verringern, um einen Bankrott zu verhindern.

In der vergangenen Woche hatte es in Kreisen der Gläubiger geheißen, die Banken hätten das Ziel, Eurotunnel zu retten, aber nicht um jeden Preis. Im Sommer waren 15-monatige Verhandlungen mit den Gläubigerbanken, darunter die Deutsche Bank, über eine Umschuldung der Verbindlichkeiten in Höhe von gut neun Milliarden Euro ergebnislos geblieben. Die nachrangigen Gläubiger beklagten sich über eine zu geringe Entschädigung für ihren Anteil an den Krediten und verhinderten so eine Einigung über einen Schuldenabbau.

Ein französisches Gericht gewährte Eurotunnel daraufhin Anfang August Gläubigerschutz und wendete damit eine Insolvenz ab. Die Firma muss gemäß der Entscheidung zunächst keinen Schuldendienst leisten und muss bis zum 2. November einen Sanierungsplan vorlegen, dem das Gericht dann zustimmen muss.

Der etwa 50 Kilometer lange Tunnel zwischen Frankreich und Großbritannien wurde 1994 eröffnet. Das unerwartet schwache Verkehrsaufkommen macht Eurotunnel seit langem zu schaffen. (APA/Reuters)