Der Sparefroh feiert heuer seinen 50. Geburtstag - und sein Comeback: Die Erste Bank hat sich zu einem Relaunch entschlossen und setzt die Spar-Ikone aus den Fünfzigerjahren nun wieder im großen Stil für Werbezwecke ein. Anstelle der Schilling-Münze ziert mittlerweile ein Euro-Stück die Körpermitte des Sympathieträgers. Die Sparefroh-Zeitschrift erscheint in neuem Layout und wird seit September 2006 vom Sportmagazin-Verlag herausgegeben.

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Die Idee zu der bekannten Sparfigur mit dem knallroten Dreieckshut, der frechen schwarzen Haarlocke und den biegsamen, grünen Armen und Beinen stammt aus dem Jahr 1955. Der Salzburger Werbeleiter und spätere Vorstandsdirektor Franz Ruedl hat sich den Sparefroh in Bayern abgeschaut - bei der Stuttgarter Sparkasse. So gesehen ist der österreichische Sparefroh gebürtiger Schwabe, entstammt also einer Bevölkerungsgruppe, die weltweit für ihre Sparsamkeit berühmt ist. Von Salzburg aus trat der Sparefroh dann 1956 seinen Siegeszug quer durch Österreich an.

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Der Bekanntheitsgrad des Sparefrohs lag bei den Österreichern bei nahezu 100 Prozent - somit war der Sparefroh um 1970 bekannter als der Name des amtierenden Bundespräsidenten. In den Achtzigerjahren verschwand gemeinsam mit dem Bedeutungsverlust des Weltspartages auch die Symbolkraft des Sparefrohs. (APA)

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Wien - Die Österreicher sind nach wie vor Sparefrohs. Noch setzen sie mehrheitlich auf die beiden klassischen Produkte Sparbuch und Bausparen. Von den etwa 356 Mrd. Euro Gesamtvermögen der Österreicher, sind derzeit rund 181 Mrd. Euro in Sparbüchern veranlagt. Die restlichen 175 Mrd. Euro verteilen sich auf Lebensversicherungen, Anleihen und Aktien. Doch die Tendenz bei Wertpapieren steigt, betonte die Vize-Vorstandschefin der Erste Bank, Elisabeth Bleyleben-Koren, am Montag bei einer Pressekonferenz anlässlich des 50. Geburtstages und Relaunches der hauseigenen Werbe-Ikone "Sparefroh".

Starker Aufholprozess

"Österreich ist noch in einem sehr starken Aufholprozess - nahezu alle anderen europäischen Länder haben einen wesentlich höheren Wertpapierbesitz als die Österreicher", räumte der Bereichsleiter Filialen Österreich, Peter Bosek, ein. In der Vergangenheit haben die Österreicher hauptsächlich gespart, um sich kurzfristige Wünsche zu erfüllen. Seit sich der Staat in seiner Fürsorgefunktion zusehends zurücknimmt und die Pensionen nicht mehr so sicher sind wie einst, gewinnen Vorsorgeprodukte auch in Österreich an Bedeutung. Das Versicherungssparen verzeichne jedes Jahr zweistellige Zuwachszahlen, verweist Bosek auf eine Studie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Lebens- und Pensionsversicherungen erreichten 2005 bereits mehr als 5 Prozent des gesamten Vermögens.

Sparbücher und Sparkarten ganz oben

Am beliebtesten sind hierzulande Sparbücher bzw. Sparkarten, die 71 Prozent der Österreicher besitzen. Dahinter folgen Bausparen (54 Prozent) und Lebensversicherungen (36 Prozent). Nur jeweils 14 Prozent investieren in Fonds bzw. in eine staatlich geförderte Pensionsvorsorge. "Etwa drei Nettomonatsgehälter sollte man als täglich verfügbaren Notgroschen zurücklegen", empfiehlt Bosek. Barvermögen, das darüber hinausgeht, wäre gut in längerfristigen Sparformen und Vorsorgeprodukten zu veranlagen.

92 Prozent der Österreicher sparen - fast zwei Drittel davon regelmäßig. 34 Prozent sparen "nur, wenn etwas übrig bleibt", geht aus der jüngsten Erst-Bank-Umfrage hervor. Im Durchschnitt spart der Österreicher 132 Euro im Monat. Doch es gibt starke regionale Unterschiede. Die Tiroler sind mit durchschnittlich 169 Euro pro Monat die fleißigsten Sparer. Das Schlusslicht bilden die Wiener und die Salzburger mit 106 bzw. 110 Euro pro Monat. Die Bevölkerung in der Bundeshauptstadt ist auch etwas spaßorientierter als der Durchschnitt: Die Wiener träumen beim Sparen vorwiegend von Urlaub und Reisen und dann erst von einem Eigenheim.

Immobilien anschaffen

Dem gegenüber nannten österreichweit 47 Prozent die Anschaffung einer Immobilie als wichtigste Anschaffung. 42 Prozent sparen in erster Linie für Urlaub/Reisen. 26 Prozent der Befragten legen ihr Geld für Auto/Motorrad/Führerschein zur Seite, 24 Prozent sparen, um ihre Familie/Kinder zu unterstützen. Nur 22 Prozent sparen, um anzulegen oder ein Grundstück zu kaufen. Schwache zehn Prozent nannten die Altersvorsorge als ihr Hauptsparziel.

Frauen sind traditionell die vorsichtigeren Anleger: Österreichs Sparbücher sind mit einem Anteil von 53,3 Prozent stärker in weiblicher Hand. Überwiegend Männer haben sich für hierzulande für Wertpapiere (59,1 Prozent), Pensionsvorsorgeprodukte (55,1 Prozent) und Kredite (61,4 Prozent) entschieden. Wenn sich Frauen für Wertpapiere entscheiden, dann am liebsten für Investmentfonds (41,2 Prozent), gefolgt von Anleihen (33,6 Prozent) und Aktien (30,7 Prozent. Entsprechend gegenteilig gestaltet sich das Anlageverhalten bei den offenbar risikofreudigeren Männern, die in erster Linie auf Aktien setzen (69,3 Prozent) - gefolgt von Anleihen (66,4 Prozent) und Investmentfonds (58,8 Prozent). (APA)