Wien - Der Schongang hat Red Bull Salzburg am Samstag gereicht, um Aufsteiger Altach in der 12. Runde der Fußball-T-Mobile-Bundesliga 3:0 abzufertigen und den Vorsprung in der Tabelle auf sechs Punkte auszubauen. Giovanni Trapattoni war hochzufrieden: "Die Mannschaft hat endlich verstanden, was ich will." Der erste Verfolger Wacker Tirol stolperte hingegen zu Hause gegen Ried und verlor trotz 1:0-Führung noch 1:2. "Schade, wie wir das heute vergeigt haben", war Coach Frantisek Straka sauer.

Von einer Vorentscheidung in der Liga zu sprechen weigert man sich in Salzburg weiter trotzig. "Die Liga dauert noch sehr lange", meinte Trapattoni. Gehilfe Lothar Matthäus ("Die Mannschaft hat heute alles richtig gemacht") verglich die Situation mit jener bei Bayern München, die er ja auch aus eigener Anschauung kennt. "Gegen uns zu spielen, ist für jeden Gegner ein Hochgenuss. Wir sind immer Favorit. Aber an den zahlreichen Ausrutschern sieht man, dass die Liga sehr ausgeglichen ist. Das sollte eine Warnung für uns sein."

Für den kroatischen Routinier Nico Kovac waren es erfolgreiche Tage, denn am Mittwoch hatte der Teamkapitän mit seiner Truppe England in der EM-Quali 2:0 bezwungen. Gegen Altach gelang ihm einen Tag vor seinem 35. Geburtstag das 1:0. "Wir wollen das Double, aber die Messe ist noch nicht gelesen." Seine bisher stärkste Leistung in Salzburg zeigte Johann Vonlanthen: "Wir haben hart trainiert und alle füreinander gekämpft. Es macht Spaß, wir haben eine tolle Mannschaft."

Violette Nerverln

Weniger gute Laune dagegen in Favoriten, wo die Wiener Austria die Generalprobe für den Auftakt der UEFA-Cup-Gruppenphase am Donnerstag gegen Zulte-Waregem vergeigte. Nach dem 1:1 gegen Pasching, dem vierten Remis im fünften Liga-Heimspiel, haderte man in erster Linie mit der miserablen Chancenauswertung. "Es fehlt vor dem Tor an Routine, Selbstvertrauen und Qualität. Wir haben keine Goalgetter-Typen", bilanzierte Trainer Frenkie Schinkels.

Nach dem 1:0 durch ein Ciquinho-Eigentor verabsäumten es die Violetten vor den Augen von Waregem-Spion Daniel Declerck, den Sack zuzumachen, Vachousek, Ertl, Mair und Lasnik vergaben Hochkaräter. "Im Training schießen sie das Kreuzeck durch und Goalie Safar braucht jeden zweiten Tag neue Handschuhe", versteht Schinkels das Nervengeflatter nicht wirklich.

Nach dem überraschenden Ausgleich der spielerisch gefälligen Paschinger ging beim Meister gar nichts mehr. "Wir waren dann verunsichert, frustriert und hatten keine breite Brust mehr", analysierte Schinkels. "Die Tabellensituation ist weiterhin finster."

Ex-Austrianer Gilewicz durfte mit seinen Kollegen nach Schlusspfiff zufrieden in den Superfund-Bus klettern: "Nach dem 1:1 haben wir die Unsicherheit der Austria gespürt. Wir hätten sogar gewinnen können, der Punkt war auf jeden Fall verdient." (APA/red)