Los Angeles - Agenten des US-Geheimdienstes haben eine
14-jährige Schülerin mitten im Unterricht abgeführt und verhört, weil
sie auf einer Internetseite drastische Kritik an Präsident George W.
Bush geübt hatte. Die Agenten hätten Julia Wilson während der
Biologiestunde an einer High School im kalifornischen Sacramento
aufgegriffen und mitgenommen, berichtete die Tageszeitung "Sacramento
Bee" am Freitag.
Die sommersprossige Zahnspangenträgerin habe sich für eine
Fotokollage rechtfertigen müssen, die sie auf der bei Teenagern
beliebten Chat-Seite MySpace veröffentlich habe. Das Bild zeigte den
Angaben zufolge den US-Präsidenten, in dessen Hand ein Messer steckt;
darunter stand "Kill Bush" ("Tötet Bush").
"Ich bin sehr friedlich"
Das Mädchen zeigte sich unbeirrt von dem Geheimdiensteinsatz. "Ich
habe ihnen gesagt, dass ich einfach nicht mit Bushs Politik
einverstanden bin", sagte Wilson der Zeitung. Sie habe aber keinerlei
Pläne verfolgt, dem Präsidenten etwas anzutun. "Ich bin sehr
friedlich", versicherte der Teenager. "Ich kann nur Bush einfach
nicht leiden." Wilsons Vater Jim Moose kritisierte die Behörden: "Ich
will nicht billigen, was meine Tochter getan hat, aber die Reaktion
scheint mir ein bisschen übertrieben." Seine Tochter stelle "kein
glaubwürdiges Risiko" für den Präsidenten dar, stellte Moose klar. (APA)