Wien - Das Wochenend-Programm bei der BA-CA-Trophy in der Wiener Stadthalle geht im Einzel ohne Österreicher über die Bühne. Im Viertelfinale war zunächst Jürgen Melzer an Andy Roddick (USA-3) 4:6,3:6 gescheitert, unmittelbar danach verlor Stefan Koubek gegen den Slowaken Dominik Hrbaty 1:6,7:5,2:6. Mit zwei österreichischen Viertelfinalisten beim Heim-Turnier erstmals seit 1990 war der Event sportlich freilich dennoch ein ÖTV-Erfolg.

Kämpfender Koubek

Aber es ist durchaus mehr möglich gewesen, vor allem für Koubek. Während Melzer trotz engagiertem Spiel letztlich auf Grund der Service-Stärke von Roddick auch im sechsten Duell mit dem US-Star keinen Satz gewann, kämpfte sich der 29-jährige Wahl-Wiener wie schon am Vortag beim tollen Sieg gegen Marcos Baghdatis (CYP-4) in einen dritten Satz. Doch diesmal fehlte das Happy End, Koubek blieb sein zweites Wien-Semifinale nach 2001 verwehrt.

"Ich kann mir aber nichts vorwerfen, habe alles probiert", erklärte der Weltranglisten-88. nach der Partie. "Aber im ersten Satz hat Dominik einfach super gespielt." In Zahlen sah das so aus, dass Koubek nach dem Eröffnungs-Game nicht mehr anschrieb. Doch im zweiten Durchgang ging es bis zu 4:4 mit dem Service, ehe der ÖTV-Daviscupper Hrbaty erstmals breakte, den Vorteil allerdings gleich wieder zum 5:5 abgab.

"Dann habe ich mich aber super reingefightet", analysierte der Villacher. "Denn nach dem ersten Satz habe ich mir gedacht, dass ich die Halle noch einmal zum Beben bringen möchte." Und im elften Game des zweiten Satzes hielt es die Zuschauer wirklich nicht mehr auf ihren Sitzen, als Koubek nach zehnmal Einstand seinen siebenten Breakball verwertete. Das war der Schlüssel zum Satz-Gewinn, aber leider nicht zu mehr.

Im dritten Satz überrascht

Koubek: "Ich war dann voll ready für den dritten Satz, aber er hat mich überrascht." Rasch stand es 4:0 für Hrbaty, ein Rebreak von Koubek war um eines zu wenig. "Der Rückstand war dann einfach zu groß." Der mit einer Wild Card ausgestattet gewesene Österreicher geriet damit im Head-to-Head mit Hrbaty 1:3 zurück, verpasste sein drittes Saison-Semifinale. Hrbaty hatte bei seinem vierten Wien-Auftritt erstmals Runde eins überstanden, spielt sogar um das Finale.

Dort trifft er im Semifinale auf den Kroaten Ivan Ljubicic. Der topgesetzte Titelverteidiger hatte beim Viertelfinal-6:3,6:2 gegen den Schweizer Stanislas Wawrinka überhaupt keine Probleme, in seinen acht BA-CA-Trophy-Spielen 2005/06 hat der 27-Jährige - kaum zu glauben - noch keinen einzigen Breakball zugelassen! "Ich fühle mich hier großartig, habe mich fantastisch bewegt. Mein Tennis wird hier immer besser", erklärte der Weltranglisten-Dritte.

Ljubicic ohne Probleme

Für das Duell mit Hrbaty ist Ljubicic aber dennoch vorsichtig (Head-to-Head wie Roddick gegen Gonzalez 6:2). "Ich habe schon zweimal gegen ihn verloren. Wir kennen einander sehr gut. Sicher ist es hier mein Belag, aber auch er fühlt sich zu Hause. Schließlich ist er nur 45 Minuten von hier entfernt daheim", meinte der Daviscup-Sieger 2005 augenzwinkernd. Sprach's und ließ sich mit den kroatischen Rapid-Spielern Mario Bazina und Mate Bilic ablichten.

Um den ersten Endspiel-Platz geht es ab 14:00 Uhr zwischen Roddick und dem Chilenen Fernando Gonzalez (5). Der Weltranglisten-10. nützte die nicht optimale Fitness von David Nalbandian (2) zum 3:6,6:3,6:1-Sieg bzw. zum dritten Erfolg im achten Duell mit dem Argentinier. Grund zur Freude hatte auch Grete Laska, Wiens Vize-Bürgermeisterin wurde für ihre Verdienste um Österreichs Tennis mit einem mit einem Diamanten versehenen Racket geehrt. (APA)