Washington - Das US-Militär untersucht jüngste
Misshandlungsvorwürfe im Gefangenenlager Guantanamo. Dies habe der
Generalinspektor im Verteidigungsministerium angeordnet, sagte ein
Regierungssprecher am Freitag. Eine Frist für die Untersuchung habe
der Chef der Dienstaufsicht nicht gesetzt.
Hintergrund ist eine beeidete Erklärung eines US-Soldaten. Darin
berichtet der Marineinfanterist, dass Wachmänner des Gefangenenlagers
beschrieben hätten, wie sie dort Terrorverdächtige misshandelten.
Unter anderem hätten sie einen Gefangenen mit dem Kopf gegen eine
Zellentür gestoßen und anderen Vergünstigungen vorenthalten, um sie
zu reizen.
Die Erklärung war in der vergangenen Woche von Anwälten von
Guantanamo-Gefangenen veröffentlicht worden. Am Dienstag ging sie bei
der Dienstaufsicht im Verteidigungsministerium ein.
Das Gefangenenlager auf dem US-Militärstützpunkt auf Kuba steht
seit längerem weltweit in der Kritik. Die USA halten dort mehr als
400 Terrorverdächtige fest, viele von ihnen seit über vier Jahren
ohne Anklage. Immer wieder werden Vorwürfe über Misshandlungen und
Folter laut. Die USA rechtfertigen es mit der besonderen Gefahr, die
von den Gefangenen ausgehe, unter denen auch der mutmaßliche
Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 und
Al-Kaida-Gefolgsmann Khalid Sheikh Mohammed ist. (APA/Reuters)