Die europäischen Aktienmärkte konnten ihren Höhenflug in der abgelaufenen Handelswoche fortsetzen. Der EuroStoxx kletterte über die 4.000er Marke, während der DAX ein Fünfjahreshoch markierte. Für gute Laune unter den Marktteilnehmern sorgten positive Konjunkturdaten aus Deutschland, der weiterhin rückläufige Ölpreis sowie gute Unternehmenszahlen. Ein weiterer Auslöser für die starke Performance waren die neuen Rekordstände in New York, die politischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel wurden von den Marktteilnehmern hingegen ignoriert.

Im Fokus steht weiterhin die Übernahme des LKW-Herstellers Scania. MAN gab bekannt, 4,27 % der Stimmrechte und 11,48 % des Aktienkapitals des schwedischen Konkurrenten erworben zu haben. Für die ausstehenden Anteile wurde ein erhöhtes Übernahmeangebot über SEK 475 in bar und eigenen Aktien präsentiert. Ferner meldete Scania überraschend starke Ergebnisse, die Aktie kletterte auf ein Alltime-High. Im Segment der Börsenbetreiber brodelt die Gerüchteküche weiterhin. So prüft die Deutsche Börse Presseangaben zufolge einen mögliche Fusion mit der weltgrößten Terminbörse Chicago Mercantile Exchange. Jedoch solle diese Variante lediglich eine Absicherung darstellen, sollten die Gespräche mit der Vier-Länder-Börse Euronext zu keinen Ergebnissen führen.

Weitere Turbulenzen gibt es beim europäischen Luft-und Raumfahrtkonzern EADS. Nachdem CEO Streiff seinen Rücktritt eingereicht hat, wird Co-Chef Enders seinen Posten interimistisch übernehmen. Streiff wollte den defizitären Flugzeugbauer mit einem milliardenschweren Sparprogramm wieder auf Kurs bringen, scheiterte jedoch am politischen Widerstand aus Deutschland und Frankreich. Um die Zukunft des angeschlagenen Flugzeugbauers zu sichern, möchte nun aber die Bundesrepublik Deutschland Anteile an EADS erwerben, die Höhe der möglichen Beteiligung wurde nicht genannt.

Auffallend stark präsentierten sich auch die europäischen Telekomtitel. So konnten Anteilsscheine der Deutschen Telekom knapp 3 % zulegen, auch die Mitbewerber aus Italien und Frankreich konnten weiterhin stark performen. Ausschlaggebend dürfte eine zu erwartende Branchenkonsolidierung sein.

Der weltweit zweitgrößte Einzelhandelskonzern Carrefour konnte gute Zahlen präsentieren. So stiegen die Umsätze im dritten Quartal um 7,3 % auf EUR 22,1 Mrd. Dabei konnten insbesondere in den Wachstumsmärkten Asiens und Lateinamerikas deutlich zweistellige Zuwächse verbucht werden. Auch die Südzucker AG konnte im zweiten Quartal (per 31. August 2006) bei Umsatz und Ergebnis zulegen. Zudem bekräftigte der Konzern seinen Ausblick für das Gesamtjahr.

In der kommenden Handelswoche erwarten wir ein weiterhin positives Stimmungsbild an den europäischen Aktienmärkten. Impulse sollte einerseits die Veröffentlichung des ZEW-Index in Deutschland, andererseits die Berichtssaison in den USA liefern.