Rio de Janeiro - Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula
da Silva liegt vor der Stichrunde der Präsidentenwahlen am 29.
Oktober in der Wählergunst offenbar deutlich vorn. Nach einer am
Donnerstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Umfrage des angesehenen
Meinungsforschungsinstituts IBOPE wollen 57 Prozent der Brasilianer
für den Bewerber der sozialistischen Partei der Arbeiter (PT)
stimmen. Lulas Rivale Geraldo Alckmin von der Partei der
Sozialdemokratie Brasiliens (PSDB) komme auf 43 Prozent, hieß es.
Andere Institute kamen zu ähnlichen Ergebnissen.
Unter den Anhängern Alckmins ist allerdings auch einer der sieben
Brüder des amtierenden Präsidenten. Jackson Inácio da Silva erklärte
am Donnerstag gegenüber Medien, sein Bruder habe ihn als Präsident
enttäuscht. Außerdem habe sich Lula seit Beginn seiner Amtszeit
Anfang 2003 bei seiner gesamten Familie nicht blicken lassen.
"Lula" verfehlte absolute Mehrheit
Der frühere Gewerkschaftsboss Lula (60) hatte zwar den ersten
Wahlgang am 1. Oktober mit 48,61 Prozent der Stimmen deutlich für
sich entschieden, verfehlte aber überraschend die zur Wiederwahl
nötige absolute Mehrheit. Der 53-jährige Alckmin, früher Gouverneur
des Bundeslandes Sao Paulo, erhielt 41,64 Prozent. (APA/dpa)