"Standpunkt"
Es sei "unwahrscheinlich" gewesen, dass die Substanz ohne zusätzliche vorklinische Studien für den Test an gesunden Menschen geeignet war, erklären die Autoren weiter. Sie hatten eine neue Risikoanalyse vorgenommen und dafür nach eigenen Angaben jene Daten verwendet, die bereits vor dem Versuch in den Unterlagen und der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vorhanden waren. Ihr Beitrag in "The Lancet" ist allerdings als "Standpunkt" gekennzeichnet.
Vorfall
Die lebensbedrohlichen Komplikationen bei den sechs Männern waren aufgetreten, nachdem ihnen am 13. März der Wirkstoff TGN1412 der deutschen Pharmafirma TeGenero aus Würzburg verabreicht worden war. TeGenero hatte im Juli Insolvenz angemeldet. Das entsprechende Verfahren ist inzwischen eröffnet worden.
Im Gegensatz zu den niederländischen Ärzten hatte die staatliche britische Agentur für Medikamentenprüfung (MHRA) den beteiligten Pharmafirmen drei Wochen nach dem Test fehlerfreie Arbeit attestiert. Die Komplikationen wurden in dem Prüfbericht als "unvorhersehbare biologische Aktion der Arznei bei Menschen" bewertet. Der verabreichte Wirkstoff sei nicht kontaminiert gewesen und allen fachlichen Regeln gemäß produziert worden.
Molekulare Details
Cohen und Kenter konzentrieren sich in ihrem Beitrag unter anderem auf die Analyse molekularer Details des Präparates, eines Antikörpers namens "5.11A1". Diese Moleküle können sich auf Grund ihrer Form passgenau an andere Moleküle auf Zelloberflächen binden und diese Zielmoleküle damit zum Beispiel blockieren und so den gewünschten medizinischen Effekt erzielen.