St. Pölten - Im Prozess gegen zwei Polen (23 und 50), die Anfang Juni einen Landsmann (44) in Haag (Bezirk Amstetten) zu Tode geprügelt haben sollen, hat es am Donnerstag am Landesgericht St. Pölten kein Urteil gegeben: Der Schöffensenat erklärte sich nicht zuständig, der Fall soll nun mit neuer Anklage vor Geschworenen verhandelt werden. Die Verteidiger meldeten Rechtsmittel an.

Ermittelt wird nun vermutlich wegen Mordes. Die heutige Anklage hatte auf absichtlich schwere Körperverletzung mit Todesfolge gelautet.

Cognac und Bier

Die Tat war in der gemeinsamen Unterkunft der Arbeiter verübt worden, wo die drei nach Feierabend erhebliche Mengen Cognac und Bier getrunken hatten. Im Zuge eines Streits sollen die Angeklagten auf ihr Opfer losgegangen sein. Der 44-Jährige blieb nach den Angriffen bewusstlos liegen, erst 20 Stunden später wurde die Rettung alarmiert. Dem Mann war jedoch nicht mehr zu helfen.

Die Beschuldigten bekannten sich heute vor Richterin Beate Haubenwallner nicht schuldig, verwickelten sich aber in Widersprüche und machten nur vage Angaben zum Hergang. Der Jüngere erklärte, den 44-Jährigen nur zwei Mal traktiert zu haben - ein Mal "zur Beruhigung" und dann, um ihn "aufzuwecken". Jegliche andere Art der Misshandlung stritt der 23-Jährige ab. Diesen Aussagen wurden die festgestellten Verletzungen des Verstorbenen entgegengehalten: Serienrippenbrüche, eine Lungenkontusion, Quetschungen des Dickdarms, Rissquetschwunden und multiple Prellungen.

Der zweite Angeklagte konnte oder wollte die Vorfälle nur sehr sporadisch schildern: "Ich war sehr betrunken." Er könne sich aber an eine "Rangelei" erinnern, bei der sie alle drei zu Boden gegangen waren. Der 50-Jährige, Vater dreier Kinder, meinte, das Opfer habe danach "leicht geblutet". Er selbst habe ihm aber keine schweren Verletzungen zugefügt, lediglich einen "leichten Tritt" verpasst. (APA)