Foto: Christie's

8400 Dollar teure Star-Trek Robe.

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New York - Qapla würden die Klingonen sagen: phänomenaler Erfolg. Denn als solcher ist das Ergebnis der vergangene Woche bei Christie's in New York versteigerten 4000 Star-Trek-Objekte zu werten. CBS- Paramount-Television bot der Spezies der Trekkies, passend zum 40-Jahr-Jubiläum ein Event der Sonderklasse. Die Produktionsfirma hatte ihr Archiv geöffnet und brachte Kostüme und allerlei Enterprise-Hausrat unters Publikum.

In den vier Jahrzehnten hatte sich rund um die sechs Sciencefiction-Serien mit insgesamt 726 Episoden und zehn Kinofilmen allerlei angesammelt: 1000 Positionen aus einer zeitlichen Spannweite von der ersten Fernsehserie bis zur jüngsten Nemesis, die ohne Limit zum ersten und in dieser Vollständigkeit wohl auch einzigen Mal zum Aufruf gelangten. Bis auf die letzte Laserwaffe wechselte alles den Besitzer, darunter selbst für klingonische Verhältnisse rekordverdächtig.

Vor allem die Modelle der Sternenflotte begeisterten die amerikanischen Sammler. Entgegen der taxierten 25.000 bis 35.000 Dollar schaffte es ein zwei Meter langes Modell der Enterprise-D bis zu stattlichen 576.000 Dollar, den höchsten Zuschlag der dreitägigen Sitzung. Kein Halten gab es für die Scripts, Set-Pläne und Blaupausen zu Konvoluten zusammengefasst, komplette Brückenausstattungen (45.600) oder einzelne Konsolen (2000 bis 15.600), Commander-Chairs (4000 bis 14.400), bis hin zu Enterprise-Flanelldecken, für die man sich schon einmal von 100 auf bis zu 5.740 Dollar begeisterte, oder zwei (leere) Flaschen Chateau Picard, Jahrgang 2267, die einem Trekkie stolze 6.600 Dollar wert waren.

Insgesamt klopften die Christie's-Experten mit 7,1 Millionen Dollar mehr als das Doppelte der Erwartungen zusammen. Ein Blick auf die zehn höchsten Zuschläge, übrigens alle jenseits der 100.000 Dollar-Marke, zeigt die nationalen Vorlieben: nur zweimal konnten sich europäische Sammler behaupten. Star-Trek ist längst Teil der amerikanischen Populärkultur, dabei galt die Serie zu Beginn für als zu fortschrittlich, ja provokativ.

Autor Gene Roddenberry war ein Fürsprecher egalitärer Politik und baute seine Visionen dementsprechend ein. Etwa auch in der Wahl der Personen und Darsteller: Keine zwei Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkrieges hatte Star Trek einen japanischen Offizier, Hikaru Sulu, und das weibliche Crewmitglied, Nyota Uhura - gespielt von Nichelle Nichols, der ersten schwarzen Frau mit einer größeren Rolle im US-Fernsehen -, repräsentierte das Bild einer Karrierefrau. Der vulkanische Erste Offizier Spock - ursprünglich wegen seines diabolischen Aussehens als nicht fernsehtauglich eingestuft - wurde zu einem der beliebtesten Charaktere der Serie.

Dementsprechend langten seine Verehrer und Verehrerinnen zu: Uniform-Hosen stiegen bis auf 5000 Dollar und seine charakteristischen spitzen Ohren brachten bis zu 1000 Dollar je Paar. (red / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.10.2006)