Wien - Erdbeben oder Bombenexplosion- das erkennen Experten anhand unterschiedlicher Frequenzen, welche die jeweilige Erschütterung auslöst. Die Wellen eines Erdbebens sind langperiodischer und nicht so gleichmäßig wie die einer Explosion. Außerdem treten bei einem Beben auch so genannte Querwellen auf, die durch Verschiebungen der Erdkruste entstehen. Das ist bei einer Bombenexplosion nicht der Fall.

Gemessen werden die Erschütterungen mit speziellen Geräten, so genannten Seismographen. Die in Wien ansässige Behörde zur Überwachung des Abkommens zum Stopp von Atomtests (das noch nicht in Kraft getreten ist), CTBTO, verfügt über ein weltweites Netz von rund 200 Messstationen, die heimliche Atomtests registrieren sollen. Solange das Teststopp-Abkommen aber nicht in Kraft getreten ist, macht die Behörde ihre Daten nicht öffentlich, sondern leitet sie an die 176 Mitgliedsstaaten weiter.

Im Fall des angeblichen nordkoreanischen Atomtests wird die Auswertung der Daten mehr Klarheit bringen. Die Zweifel, dass es wirklich ein Atomwaffentest war, wachsen aber. Nach Einschätzung des deutschen Raketenspezialists Robert Schmucker könnten kleine Atomexplosionen - im Gegensatz zu großen mit einer Sprengkraft von mehr als 10.000 Tonnen TNT - simuliert werden. Der südkoreanische Geheimdienst hatte die Stärke des Tests vom Montag auf weniger als tausend Tonnen TNT geschätzt. Russland hatte dagegen mehr als 5.000 Tonnen Sprengkraft für möglich gehalten. (red, DER STANDARD, Print, 12.10.2006)