Daniela Nowotny ist eine der Teilnehmerinnen des Universitätslehrgangs "International Executive MBA Public Management" an der Universität Salzburg. Zurzeit ist sie im Lebensministerium tätig.

Foto: Standard/Nowotny
STANDARD: Frau Nowotny, Sie haben mit dem MBA Public Management im September 2005 begonnen und soeben das Modul "EU-Recht" absolviert. Wie sind Sie zu diesem Lehrgang gekommen?

Nowotny: Die Human-Resources-Abteilung des Lebensministeriums hat mir diese Ausbildung vorgeschlagen. Als ich das Programm gesehen habe, habe ich sofort gewusst: Das will ich machen.

STANDARD: Der gesamte Lehrgang kostet 22.500 Euro. Wie finanzieren Sie, aber auch Ihre Kollegen, diese Ausbildung?

Nowotny: Ich habe großes Glück. Bei mir werden die gesamten Kosten von meinem Arbeitgeber, dem Lebensministerium, übernommen.

Andere Teilnehmer hingegen müssen die Kosten entweder zum Teil oder auch zur Gänze aus ihrer eigenen Tasche bezahlen.

STANDARD: Wie praxisbezogen waren die Inhalte bisher oder besser gesagt, was können Sie davon in Ihrem Arbeitsalltag umsetzen?

Nowotny: Der gesamte Lehrgang läuft auf zwei Schienen. Einerseits bekommen wir sehr profunden fachlichen Input vermittelt, andererseits haben wir Gelegenheit, Politik und Verwaltung in der Praxis kennen zu lernen.

So haben wir beispielsweise in Luxemburg einer Gerichtsverhandlung beim Europäischen Gerichtshof beigewohnt, am Tag zuvor wurde uns von einem Kabinettsmitglied eines EuGH-Richters das gesamte Verfahren erklärt.

STANDARD: ... und die Umsetzung im Alltag?

Nowotny: In meiner täglichen Arbeit habe ich laufend mit EU-Institutionen zu tun. Das gesamte EU-Recht-Modul zum Beispiel kann ich zu hundert Prozent umsetzen.

Andere Themenschwerpunkte wie strategisches Management spielen für mich - derzeit - in meiner Arbeit eine eher untergeordnete Rolle. Nichtsdestoweniger ist es für mich sehr horizonterweiternd, auch darüber etwas zu erfahren. Genau das ist ja auch der Anspruch dieser Ausbildung - nämlich sich vom Spezialisten zum qualifizierten Generalisten zu entwickeln.

STANDARD: Wie schwierig ist es, eine Ausbildung dieses Ausmaßes mit dem Beruf zu vereinbaren?

Nowotny: Der zeitliche Aufwand ist tatsächlich enorm, das habe ich anfänglich unterschätzt. Man ist sicherlich laufend doppelt belastet.

Während der Module erledige ich mittels Laptop und Internet das Notwendigste für die Arbeit. Und zwischen den einzelnen Modulen verkürzen regelmäßig Hausarbeiten und E-Learning-Kurse meine Wochenenden. Der Einsatz lohnt sich für mich aber in jedem Fall. (Judith Hecht/DER STANDARD Printausgabe, 7./8. Oktober 2006)