Rom - Der Heilige Stuhl hat am Montag die "endgültige" Version der Regensburger Vorlesung vorgelegt, die heftige Kritik in moslemischen Kreisen ausgelöst hat. In den Anmerkungen ging der Papst auf die islamische Kritik an dem missverstandenen Zitat ein. "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten", hatte der Papst in Regensburg den gelehrten byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaeologos zitiert.

"Dieses Zitat ist leider von der moslemischen Seite als Ausdruck meiner persönlichen Meinung missverstanden worden, was begreifliche Entrüstung ausgelöst hat. Ich hoffe, dass der Leser meines Textes sofort begreifen kann, dass dieser Satz nicht meiner persönlichen Bewertung des Korans entspricht, das ich als heiliges Buch einer großen Religion respektiere", hieß es in einer der Anmerkungen, die am Montag von der Pressestelle des Heiligen Stuhls veröffentlicht wurde.

Der Papst hatte bereits beim Angelus-Gebet am 17. September betont, er bedauere zutiefst, dass bestimmte Passagen seiner Rede für das Empfinden gläubiger Muslime beleidigend erscheinen könnten und in einer Weise interpretiert worden seien, die überhaupt nicht seinen Absichten entspreche. Andererseits ermahnte er angesichts der tiefen Religiosität der muslimischen Gläubigen die westliche säkularisierte Kultur, die "Verachtung Gottes und den Zynismus, der die Verhöhnung des Heiligen als ein Freiheitsrecht betrachtet" zu vermeiden. (APA)