Die Konsensgruppe aus Slowenen-Vertretern, Kärntner Heimatdienst (KHD) und Plattform Kärnten, die den historischen Ortstafel-Kompromiss erarbeitet hatten, dessen Umsetzung an Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider im Parlament scheiterte, begingen just hier ihr Gedenken an den Landesfeiertag anlässlich der 86. Wiederkehr der Kärntner Volksabstimmung am 10. Oktober 1920. Dabei wurde ein Manifest unterzeichnet, in dem man sich zum gemeinsamen Erbe deutsch- und slowenischsprechender Kärntner Landesbürger bekennt.
Schützenhilfe bekam die Konsensgruppe dabei auch von den Bischöfen der katholischen und evangelischen Kirche Kärntens, Alois Schwarz und Manfred Sauer, die mit den Spitzen der Kärntner Landesparteien SPÖ, ÖVP und Grünen das Manifest ebenfalls mit ihren Unterschriften besiegelten. Landeshauptmann Jörg Haider und seine Orangen fehlten ebenso wie die FPÖ und der Rat der Kärntner Slowenen, der das Ortstafel-Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes provoziert hatte.
Der Historiker und Moderator der Konsensgruppe, Stefan Karner, sprach dennoch vom „breitesten Konsens, den es bisher gegeben hat“. Darauf müsse man aufbauen, egal welche Regierung jetzt auch immer komme, forderte der Historiker. Für Heimatdienst-Chef Josef Feldner ist die bereits im Ortstafel-Kompromiss verhandelte Ortstafel-Regelung "unumkehrbar".
Marjan Sturm, Obmann des slowenischen Zentralverbands, meinte: "Versöhnung ist das Gebot unserer Zeit. Auch wir in Kärnten müssen die Gräben überwinden." Es gelte, sich der gemeinsamen Chancen in Europa zu besinnen, hofft Bernard Sadovnig von der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen. Sogar der blaue EU-Abgeordnete (und KHD-Funktionär) Andreas Mölzer sprach von einer „bemerkenswerten und positiven Weichenstellung für Kärnten". (DER STANDARD, Elisabeth Steiner, Printausgabe, 10.10.2006)