Die meistgenutzte Online-Video-Website YouTube könnte einem Zeitungsbericht zufolge vom führenden Internet-Suchmaschinenbetreiber Google gekauft werden. Es gehe um einen Preis von rund 1,6 Milliarden US-Dollar (1,263 Mrd. Euro), berichtete das "Wall Street Journal" in seiner Onlineausgabe unter Berufung auf informierte Kreise. Die Verhandlungen befänden sich aber noch in einer "sensiblen Phase" und könnten jederzeit abgebrochen werden.

Marktführer YouTube.com

Auf YouTube.com können Internetnutzer Videoclips laden und anschauen. Dem Unternehmen zufolge werden pro Tag rund 100 Millionen Mal Videos angeschaut und 65.000 Clips geladen. Mit einem geschätzten Anteil von 46 Prozent im wichtigsten US-Markt im August ist es der populärste Dienst dieser Art. Googles eigenes Videoangebot kommt demnach auf 23 Prozent. Computer-Nutzer verbringen immer mehr Zeit damit, sich Videos im Internet anzusehen. Diese Zeit verlieren traditionelle Werbeträger wie das Fernsehen. Die relativ niedrige Qualität der Online-Videos scheint kein großes Hindernis zu sein. Erst im August kaufte Sony den kleineren YouTube-Konkurrenten Grouper für 65 Millionen Dollar.

Probleme mit Urheberrecht

Ein Problem sind die Urheberrechte, denn viele YouTube-Nutzer laden Ausschnitte aus Fernsehsendungen, Musikvideos oder Filmen, die geschützt sind. Die Rechteinhaber tolerierten es bisher weitgehend, weil es auch Werbung für ihre Produkte bedeutet, einige US-Fernsehsender platzieren auch von sich aus Ausschnitte aus neuen Serienstaffeln auf der Seite. Zudem stellte YouTube im September ein System vor, mit dem die Halter der Autorenrechte automatisch ermittelt und entsprechend an den Werbeeinnahmen beteiligt werden sollen.

Google Angebot schon einmal abgelehnt

YouTube-Gründer Chad Hurley (29) kündigte bereits an, auf der Website solle in nicht so ferner Zukunft "jedes Musikvideo, das jemals gedreht wurde" zu finden sein. Dem "Wall Street Journal" zufolge soll in der vergangenen Woche auch Google-Konkurrent Yahoo! Interesse an der Anfang 2005 gestarteten Seite bekundet haben. YouTube habe in den vergangenen Tagen zudem bereits ein niedrigeres Angebot von Google abgelehnt. (APA)