Kerkorian hält 9,9 Prozent an GM und hatte der Börsenaufsicht in der vergangenen Woche mitgeteilt, er erwäge Zukäufe bis zu einem Anteil von fast zwölf Prozent. Eine Aufstockung auf zehn Prozent oder mehr bedarf der Genehmigung durch die SEC.
Synergieeffekte
Die in dieser Woche abgebrochenen Gespräche über ein Zusammengehen mit den Konkurrenten aus Frankreich und Japan waren ursprünglich von Kerkorian und York angestoßen worden. Der Großinvestor versprach sich Synergieeffekte und Kosteneinsparungen von einem Bündnis. GM kämpft ebenso wie andere US-Autobauer auf seinem Heimatmarkt mit rückläufigen Absatzzahlen. Im vergangenen Jahr schrieb das Unternehmen Verluste von 10,6 Milliarden Dollar (8,37 Mrd. Euro).
Der Kerkorian-Vertraute und frühere Chrysler-Manager York war erst im Februar in das Kontrollgremium von GM gewählt worden. Er hatte sich für drastische Sparmaßnahmen wie Kürzungen von Managergehältern und Dividenden stark gemacht und die Trennung von unprofitablen Marken wie Hummer und Saab gefordert.
In seinem Rücktrittsschreiben bescheinigte er GM zwar Fortschritte bei Kostensenkungen und anderen Maßnahmen, die "die Gefahr einer kurzfristigen Insolvenz" erheblich verringert hätten. Zugleich zog er jedoch die längerfristigen Perspektiven des Autoherstellers in Zweifel und kritisierte, im Aufsichtsgremium herrsche eine Atmosphäre, die Kritik am Management erschwere. "Ich habe schwerwiegende Vorbehalte, ob das derzeitige Geschäftsmodell des Unternehmens geeignet ist, auf dem Markt erfolgreich mit den Modellen der asiatischen Hersteller zu konkurrieren", schrieb York.
GM verteidigt Umstrukturierungsbemühungen
GM verteidigte seine Umstrukturierungsbemühungen. Bis zum Ende des Jahres will das Unternehmen mehr als neun Milliarden Euro an jährlichen Ausgaben einsparen. "Wir bleiben auf die Wende in unserem Nordamerika-Geschäft fokussiert, wo wir echte Fortschritte machen - Fortschritte, die weiter über das hinausgehen, was Skeptiker für möglich hielten", hieß es in einer Erklärung. Die GM-Aktie verlor am Freitag 6,28 Prozent ihres Werts auf 31,05 Dollar.
Die Allianzgespräche waren daran gescheitert, dass der US-Konzern befürchtet hatte, von den erwarteten Einsparungen im Verhältnis zu seiner Größe zu wenig zu profitieren. Knackpunkt war zudem offenbar die Weigerung der miteinander verflochtenen Konkurrenten Renault und Nissan, eine von GM geforderte Kompensation in Milliardenhöhe für den Verzicht auf die Wahrnehmung anderer Bündnisoptionen zu zahlen.