Ganz bestimmt würde sich Nordkoreas nationale Sicherheit, mit der das Land seine atomare Rüstung begründet hatte, durch den Versuch nicht verbessern. Deshalb sollte Nordkorea unverzüglich an den Verhandlungstisch zurückkehren und über die Sechs-Parteien-Gespräche "eine friedliche und umfassende Lösung" seiner Probleme anstreben.
Die UN-Behörde zur Überwachung des internationalen Atomteststopp-Abkommens (CTBTO) bezeichnete die nordkoreanische Ankündigung, einen Atomtest durchzuführen, als "höchst bedauerlich und äußerst Besorgnis erregend".
Keine tödliche Aktion
Die USA mäßigten unterdessen ihren Ton im Streit mit dem kommunistischen Nordkorea, indem sie eine frühere Warnung relativierten. Der Regierung in Pjöngjang werde nicht mit einer "tödlichen Aktion" gedroht, sagte ein US- Präsidialamts-Sprecher. Nordkorea dürfe aber dennoch keine Atomwaffen besitzen.
Das weltweit isolierte Land hatte am Dienstag seinen ersten Atomtest angekündigt, ohne einen konkreten Zeitpunkt zu nennen. Die Regierung begründete den Schritt mit einer wachsenden Bedrohung durch die USA.
China will Sechs-Parteien-Gespräche fortführen
China als der engste Verbündete Nordkoreas hatte in den Gesprächen darauf beharrt, dass die derzeit auf Eis liegenden Sechs-Parteien-Gespräche das Forum für eine Lösung der Krise sein sollten - und nicht der UN-Sicherheitsrat. US-Vize-Außenminister Christopher Hill sagte, ein Atomtest in Nordkorea sei schon sehr bald möglich. Etwa am Sonntag oder Montag, weil Nordkorea sein politisches Handeln häufig mit symbolischen Jahrestagen koordiniert. Am Sonntag jährt sich die Berufung von Machthaber Kim Jong Il an die Spitze der Militärkommission 1997. Am Montag wird der Tag der Arbeiterpartei begangen. Die südkoreanische Zeitung Dong a Ilbo schrieb, für den Test komme der Zeitraum von Sonntag bis Dienstag in Frage.
Hurra für Kim
Kim traf unterdessen mit Militärchefs zusammen, die ihn nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA mit "stürmischen Hurra-Rufen" empfingen. Sie riefen "Lasst uns unser Leben riskieren im Kampf für unseren ehrenwerten Oberkommandierenden, Kamerad Kim Jong Il". Ein chinesischer Regierungsvertreter sagte nach Gesprächen mit einer nordkoreanischen Delegation, das Land sei "mehr oder weniger" zu einem Test in der Lage.