Die europäischen Börsen befanden sich in der abgelaufenen Woche in Rekordlaune. Angetrieben von weiterhin rückläufigen Ölpreisnotierungen, regen M&A-Aktivitäten, einem positiv ausgefallenen ifo Geschäftsklima-Index und einer starken Wall Street gehen DAX und EuroStoxx mit knapp 1,5% Kursplus aus der Handelswoche. Die Leitzinserhöhung der EZB war im Vorfeld erwartet worden und hatte keine Auswirkungen auf den Kursverlauf.

Im Fokus der Märkte stehen zahlreiche Übernahmespekulationen und Fusionen. Insbesondere der spanische Energiesektor ist derzeit heiß umkämpft. So gab der spanische Baukonzern Acciona bekannt, sich mit 6,31% am Energieversorger Iberdrola sowie mit 10% an Endesa beteiligt zu haben. Somit bleibt es im Übernahmepoker weiterhin spannend. E.On reagierte auf die Nachricht mit einer weiteren Anhebung des Übernahmeangebots, somit beläuft sich das Offert nun auf rund EUR 37 Mrd. und liegt damit EUR 10 Mrd. über dem alten Angebot. Anleger zeigten sich wenig begeistert und trennten sich von E.On Papieren.

Auch in der Pharmabranche setzt sich die Konsolidierung fort. So gab die belgische UCB bekannt, den deutschen Konkurrenten Schwarz Pharma für insgesamt EUR 4,4 Mrd. übernehmen zu wollen, die Schwarz Pharma-Aktie konnte um mehr als 25% zulegen.

Auch im Segment der Börsenbetreiber gibt es weitere Fusionsgerüchte. So steht die Deutsche Börse Presseangaben zufolge knapp vor einer Fusion mit der Borsa Italiana. Durch diesen Zusammenschluss soll in weiterer Folge ein Zusammenschluss mit der Vierländerbörse Euronext vorbereitet werden.

Deutliche Kursabschläge verzeichneten die europäischen Wettanbieter. Aufgrund eines Gesetzesentwurfs in den USA, nachdem US-Spielern das Bezahlen per Kreditkarte verboten wird, büßten Anteilsscheine von PartyGaming und Sportingbet mehr als 50% ein.

Eine Berg- und Talfahrt erlebten Anteilsscheine des deutschen Nutzfahrzeugherstellers MAN. Bei der geplanten Übernahme des schwedischen Konkurrenten Scania wolle man das Angebot von SEK 459 auf SEK 500 (ca. EUR 54) aufstocken. Im Vorfeld hatte sich VW mit 15% an MAN beteiligt, eine vollständige Übernahme wurde jedoch ausgeschlossen. VW sieht zwischen den drei Unternehmen enorme Synergiepotenziale.

Im Sinkflug befinden sich Papiere des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, nachdem man beim A380 weitere Lieferverzögerungen vermelden musste. So werde sich die Auslieferung um ein weiteres Jahr verzögern, die EBIT-Prognosen für 2006 verlieren somit ihre Gültigkeit. Die Fluglinie Emirates prüft indes "alle Optionen" und damit auch eine Stornierung der Bestellung über 43 Maschinen. Airbus muss wegen der Verzögerungen mit hohen Pönalezahlungen sowie einem Abwandern zur Konkurrenz Boeing rechnen.