Prag - Eine Berliner Feier zu Ehren des tschechischen Ex- Präsidenten Vaclav Havel wird von einer Kontroverse um den deutschen Festredner überschattet. Wegen der Teilnahme des deutschen Vize- Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Hermann Schäfer, werde der tschechische Botschafter Boris Lazar nicht zu der für den Freitag geplanten Veranstaltung kommen, bestätigten Diplomaten in Prag.

Hintergrund sei Schäfers Eröffnungsrede zum Weimarer Kunstfest im August, hieß es. Kritiker hatten ihm vorgeworfen, dabei die Opfer des Konzentrationslagers Buchenwald unberücksichtigt gelassen und dafür die Opfer der Vertreibung in den Mittelpunkt gerückt zu haben.

Schäfer Hauptredner

Schäfer sei als Hauptredner von der deutschen Seite als Vertreter für den eigentlich vorgesehenen Staatsminister Bernd Neumann nominiert worden, hieß es am Freitag in Prag: "Wir werden dies nicht weiter kommentieren. Aber der Botschafter der Tschechischen Republik in Deutschland wird an dieser Feier nicht teilnehmen." Unter den Häftlingen in Buchenwald waren auch viele Tschechen.

Die Veranstaltung findet im Haus der Berliner Festspiele anlässlich von Havels 70. Geburtstag statt, der auf (den gestrigen) Donnerstag (5. Oktober) fiel. Das frühere Staatsoberhaupt hatte aus Gesundheitsgründen von vornherein eine Reise nach Berlin ausgeschlossen und will die Gäste per Video-Botschaft grüßen. (APA/dpa)