Köln - Die SPD liegt erstmals seit vier Jahren im ARD-Deutschlandtrend wieder vor der Union. Die Sozialdemokraten kommen in der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage auf 33 Prozent und legen damit fünf Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat zu. Die Union verliert dagegen vier Punkte und erreicht mit 30 Prozent den niedrigsten Wert, der im Deutschlandtrend jemals für die Union gemessen wurde. Die FDP kommt auf 13 Prozent (minus eins), Linkspartei und Grüne bleiben mit neun und zehn Prozent unverändert.

Die Bundesbürger beurteilen zudem die große Koalition schlechter als jemals zuvor. Nur noch knapp ein Fünftel der Befragten (19 Prozent) sind mit der Arbeit von Schwarz-Rot zufrieden. Die Zufriedenheit liegt damit noch unter dem Wert der rot-grünen Bundesregierung vor deren Abwahl im September vergangenen Jahres. Eine Mehrheit der Bundesbürger (54 Prozent) glaubt dennoch, dass die große Koalition bis zur Bundestagswahl 2009 hält.

Schäuble führt

Die Liste der beliebtesten Politiker führt im Oktober Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) an. Mit seiner Arbeit sind 66 Prozent der Bundesbürger (plus drei Prozentpunkte) zufrieden. Er verdrängt damit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) von der Spitzenposition, der in diesem Monat auf 64 Prozent (minus eins) kommt.

Dahinter folgen mit jeweils 56 Prozent Zustimmung Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (plus drei) und SPD-Chef Kurt Beck (plus fünf). Der SPD-Vorsitzende liegt damit zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt vor Bundeskanzlerin Angela Merkel, die auf 55 Prozent (plus eins) Zustimmung kommt. Könnten die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen, würden sich dennoch 44 Prozent (minus eins im Vergleich zum Vormonat) für die Amtsinhaberin und nur 37 Prozent (plus vier) für Beck entscheiden.

Gesundheitspolitik

In der Gesundheitspolitik genießt die SPD bei den Wählern etwas mehr Vertrauen als die Union. Der SPD trauen 27 Prozent der Befragten am ehesten zu, eine gute Gesundheitspolitik zu betreiben. Die Union kommt lediglich auf 22 Prozent. Eine Mehrheit von 36 Prozent traut allerdings gar keiner Partei eine gute Gesundheitspolitik zu. Die bei der Gesundheitsreform vorgesehene Begrenzung der Zusatzbeiträge auf ein Prozent des beitragspflichtigen Einkommens wird von 78 Prozent der Befragten für richtig befunden.

Für die Sonntagsfrage wurden von Infratest dimap am Dienstag und Mittwoch 1.500 Wahlberechtigte befragt, für die übrigen Fragen 1.000 Wahlberechtigte. (APA)