Wien - Rund 700.000 Frauen und Mädchen werden weltweit nach Angaben der Vereinten Nationen jährlich verschleppt. Allein in Europa werden jedes Jahr rund 500.000 Frauen Opfer von Menschenhandel, am meisten betroffen sind Mädchen und Frauen aus Ost- und Südosteuropa. Auf Initiative von Stadträtin Sonja Wehsely wurde daher heuer bereits zum zweiten Mal durch die Magistratsdirektion-Auslandsbeziehungen ein mit 100.000 Euro dotierter "Call für Maßnahmen gegen den Frauen- und Mädchenhandel" ausgeschrieben. Durch den Frauen- und Mädchenhandel werden jährlich rund 32 Milliarden Dollar verdient, schätzt die UNO. Neben Waffen- und Drogenhandel ist er die profitträchtigste Einkommensquelle für das organisierte Verbrechen.

"In den gefährdeten Ländern müssen Frauen und Mädchen aufgeklärt werden, um sie gegen die falschen Versprechen der Schlepper zu immunisieren", meint Wehsely. Bereits 2005 hat die Stadt Wien sechs internationale Projekte gegen den Frauenhandel mit insgesamt 173.000 Euro gefördert.

Bevorzugte Projektländer

Mit der neuen Ausschreibung lädt die Stadt Wien Vereine und Entwicklungsorganisationen ein, Projektvorschläge zur Bekämpfung des Mädchen- und Frauenhandels in den Ländern Ost- und Südosteuropas einzureichen. Bevorzugte Projektländer sind Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Mazedonien, Moldau, Montenegro, Rumänien, Serbien und Ukraine. Auch Projekte zur Stärkung der Frauen der Roma- und Sinti-Volksgruppen in ländlichen Gebieten werden im Rahmen dieser Ausschreibung gesucht.

Bedingungen zur Einreichung von neuen Projekten

Geeignete Projekte sollten ab November 2006 starten, bereits laufende Projekte können nicht eingereicht werden. Die Höhe der Förderung beträgt maximal 20.000 Euro. Die Laufzeit der vorgeschlagenen Projekte sollte zwischen einem Jahr und drei Jahren liegen. (red)