Tokio - In Japan könnte bald der größte Börsengang seit zwei Jahren anstehen. Der US-Investmentfonds Cerberus plant Finanzkreisen zufolge, frühestens im November rund 30 Prozent an der Aozora Bank wieder zu listen.

Dadurch seien Erlöse von mindestens drei Mrd. Dollar (2,36 Mrd. Euro) zu erwarten, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Mittwoch. Die Bank werde mit bis zu zwölf Mrd. Dollar bewertet und damit deutlich höher als seine ebenfalls mittelgroßen Konkurrenten, die erst in den vergangenen beiden Jahren wieder an die Börse zurückgekehrt sind. Cerberus war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Inmitten der durch faule Kredite ausgelösten Bankenkrise in Japan hatte Cerberus, der auch als Mitbieter für die zum Verkauf stehende österreichische Gewerkschaftsbank BAWAG gilt, Anfang dieses Jahrzehnts die Kontrolle an dem zusammengebrochenen Finanzinstitut übernommen, um es zu sanieren. Die bei einem Börsengang zu erwartenden Erlöse von drei Mrd. Dollar wären rund fünf Mal höher als das ursprüngliche Investment des Fonds.

Schwarze Zahlen

Die Aozora, früher Nippon Credit Bank (NCB), schrieb kurz nach der Übernahme durch Cerberus wieder schwarze Zahlen. Ursprünglich wollte Cerberus die Bank schon im März wieder an die Börse bringen, verschob dies aber unter anderem wegen Abstimmungsbedarfs mit anderen Eigentümern.

Analysten sagten, nach einem Börsengang schauten die Investoren verstärkt auf die weiteren Wachstumsaussichten von Aozora. "Die Tatsache, dass ein ausländischer Fonds die Bank saniert hat, ist dann nicht mehr ausreichend", betonte ein Analyst.

In den vergangenen Jahren haben bereits die US-Investmentgesellschaften Ripplewood Holdings und Lone Star zwei zusammengebrochene japanische Banken, Shinsei und Tokyo Star, saniert und dann zurück an die Börse gebracht. Sie waren ebenfalls an der Last fauler Kredite zerbrochen und befinden sich nunmehr auf Erholungskurs. Das Volumen dieser Börsengänge war jeweils kleiner als die bei Aozora erwarteten Erlöse. Dieses Listing wäre das größte in Japan, seit J-Power 2004 den Gang aufs Parkett gewagt hatte.

Nach der zehnjährigen Krise Ende des vergangenen und Anfang dieses Jahrhunderts kehrt die japanische Bankenlandschaft allmählich zur Normalität zurück. Die meisten Banken haben dank öffentlicher Milliardengelder die Last der faulen Kredite abgeschüttelt und schreiben wieder Gewinne. Während der Wirtschaftskrise in Japan hatten sich viele Firmen massiv verschuldet und konnten die Darlehen nicht mehr zurückzahlen, was die Institute zu verlustträchtigen Abschreibungen zwang. (APA)