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Im Juni 2001 erhielt Maria Schaumayer das goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Foto: APA/Bernhard J. Holzner
Wien - Maria Schaumayer, die erste Frau an der Spitze der Notenbank und von 2000 bis 2005 Regierungsbeauftragte für die Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern, hat am 7. Oktober ihren 75. Geburtstag gefeiert. Fünf Jahre lang war sie Präsidentin der Österreichischen Nationalbank. Ihre Kompetenz wurde von allen Parteien und Gesprächspartnern im In- und Ausland hoch geschätzt. Zuletzt erlangte Schaumayer internationales Ansehen mit ihrer Arbeit als Regierungsbeauftragte für die NS-Zwangsarbeiterentschädigung. Im Mai 2006 wurde Schaumayer als erste Frau überhaupt zum Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

"Diplomkaufmann"

Dkfm. Dr. Maria Schaumayer wurde am 7. Oktober 1931 in Graz geboren. Von 1941 bis 1949 besuchte sie das Realgymnasium Fürstenfeld, wo sie auch maturierte. Bis 1952 studierte sie an der Wiener Hochschule für Welthandel (Wirtschaftsuniversität) und erwarb dort den Titel "Diplomkaufmann". In Innsbruck studierte sie von 1952 bis 1954 Wirtschaftswissenschaften und schloss das Studium mit dem Doktortitel ab.

Im Oktober 1954 trat Schaumayer in der Creditanstalt (CA) ein und wurde im Juni 1965 beurlaubt, um der Berufung in die Wiener Landesregierung zu folgen. Von 1965 bis 1969 war sie amtsführende Stadträtin für die Städtischen Unternehmungen und bis 1973 Sprecherin der ÖVP-Fraktion in der Wiener Landesregierung sowie amtsführende Stadträtin für baubehördliche und sonstige technische Angelegenheiten.

Nominierung an die Spitze

Im Mai 1974 wurde Maria Schaumayer in den Vorstand der Österreichischen Kommunalkredit AG berufen, wo sie mit dem Kreditgeschäft, Rechnungswesen und Bilanz betraut wurde. Im Oktober 1978 wurde sie als Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete für Wien wiedergewählt und am 18. Oktober 1978 neuerlich in den Vorstand der Kommunalkredit bestellt. Im September 1982 wurde sie in den Vorstand der jetzigen OMV berufen und war dort für Finanzen zuständig. 1990 folgte die Aufsehen erregende Nominierung an die Spitze der Nationalbank. Diese Tätigkeit übte sie fünf Jahre lang aus.

Als Pensionistin widmete sie sich auch gemeinsam mit ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat Frauenanliegen. Innerhalb einer Stiftung und in Seminaren unterstützt sie Aktionen, die Frauen helfen, die Karrierebremse "Gläserne Decke" zu durchstoßen.

Regierungsbeauftragte für NS-Zwangsarbeiterentschädigung

Als Regierungsbeauftragte führte sie ab 2000 die Verhandlungen für die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter der NS-Zeit in Österreich. Mit der Einrichtung eines mit sechs Mrd. Schilling (436 Mio. Euro) dotierten Versöhnungsfonds war dieser Auftrag Ende 2005 für sie beendet. Nachfolgerin wurde die frühere steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic, die seither die Schirmherrschaft über den Zukunftsfonds inne hat, der den Versöhnungsfonds ablöste. (APA)