Problematik
Für die Schwierigkeiten machten Yu und BenQ-Strategiechef Rick Lei ein schlechtes Projektmanagement im Konzern und bei der deutschen Tochter verantwortlich. Dies habe zu einer dreimonatigen Verzögerung bei der Einführung neuer Produkte und damit zu hohen Verlusten geführt. Da beide Seiten keine Lösung für die Schwierigkeiten gefunden hätten, sei der Insolvenzantrag gestellt worden, erklärte Yu. Siemens hatte das defizitäre Geschäft mit Mobiltelefonen im vergangenen Jahr an BenQ verkauft.
Den 3.000 BenQ-Beschäftigten in Deutschland droht nun eine Kündigungswelle. Der Münchner Betriebsratschefin Susanne Hahlweg zufolge hat der Insolvenzverwalter tiefe Einschnitte angekündigt. "Wenn wir es in 90 Tagen nicht schaffen, schlank und interessant für Investoren zu werden, ist es sicher das Aus für uns", so Hahlweg. Sicherlich werde es zu einem weiteren Arbeitsplatzabbau kommen.
Hilfsfonds
Siemens will zusätzlich zu einem Millionen-Hilfsfonds - aus dem Finanzhilfen, Umschulungen und Fortbildungen bezahlt werden sollen - den BenQ-Mitarbeitern auch bei der Stellensuche helfen. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld sagte den BenQ-mobile-Beschäftigten zu, dass sie bei Bewerbungen von Siemens wie interne Mitarbeiter behandelt würden. Derzeit gebe es 2.000 offene Stellen bei Siemens in Deutschland.
Unterdessen kündigte die bayerische Landesregierung an, sich um einen strategischen Investor für die deutschen BenQ-Werke kümmern zu wollen. Er wolle zusammen mit Siemens einen strategischen Investor finden, der die Produktion in Deutschland fortsetzt, sagte der bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) in einem Interview der "Passauer Neuen Presse" (Dienstagausgabe). Die frühere Siemens-Handy-Sparte hatte am vergangenen Freitag einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem die neue Muttergesellschaft aus Taiwan den Geldhahn zugedreht hatte.
Pflicht
Huber kündigte an, den BenQ-Konzern in die Pflicht nehmen zu wollen. "Wir werden die vertraglichen Verpflichtungen, die BenQ eingegangen ist, genau mit Siemens untersuchen und peinlich darauf achten, dass BenQ alle rechtlichen Verpflichtungen einhält." Dazu gehöre auch, von Siemens bereits an BenQ gezahlte Mittel in Deutschland zu halten.
"Wir wollen natürlich den taiwanesischen Tiger nicht füttern, sondern Arbeitsplätze in Deutschland halten", sagte der Wirtschaftsminister. Siemens-Chef Kleinfeld hatte erklärt, von den 413 Mio. Euro, die sein Unternehmen für die Übernahme bezahlen sollte, seien zwei Raten über insgesamt 150 Mio. Euro noch nicht beglichen.
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