Wien - Musik legal aus dem Internet zu laden, ist für viele Menschen bereits Normalität. Was auf Plattformen wie "iTunes" jedoch oftmals fehlt, ist österreichische Musik. Mit dem neuen "Musiktank" im Haus der Musik eröffnet nun nach dem Standort im Museumsquartier (MQ) der zweite "CD-On-Demand Music Store", der rund 6000 Titel österreichischer Interpreten von Wolfgang Ambros bis Joe Zawinul zum Preis von 99 Cent pro Track zur Verfügung stellt. Das Projekt wurde heute, Dienstag, von Haus der Musik-Geschäftsführer Simon K. Posch vorgestellt. Interessierte können ab sofort individuelle Compilations zusammenstellen, die vor Ort direkt auf CD gebrannt werden.

Der "Musiktank" besteht aus zwei Computern, die für Besucher im zweiten Stock des Hauses der Musik frei zugänglich sind. Die Idee selbst wurde bereits 2004 im MQ realisiert, nun geht das von Walter Gröbchen (Chef der Kommunikationsagentur "monkey.") und Johannes Dibon (SR-Archiv österreichischer Popularmusik) in die nächste Phase. Geboten werden auch Raritäten, die im Handel nicht mehr erhältlich sind, die Qualität der Musik übertrifft mit Hilfe von .wav-Dateien das gängige MP3-Format.

Online-Zugang folgt

Auch das äußere Erscheinungsbild der gebrannten CDs unterscheidet sich von selbst zusammengestellten Datenträgern: Mitgeliefert wird sowohl eine attraktive CD-Hülle als auch eine detaillierte Trackliste mit Angaben zu den ausgewählten Interpreten. In den kommenden Monaten soll das Projekt auch auf das Internet ausgeweitet werden, dann sind Musik-Raritäten auch österreichweit erhältlich.

Juristisch sei die Bereitstellung von sämtlichen Titeln jedoch nicht ganz so einfach, betonte Gröbchen. Die Zusammenarbeit beschränke sich derzeit auf Universal und Sony BMG, auch mit diversen kleineren Labels sei es "einfacher, sie vom digitalen Vertrieb zu überzeugen". Die Plattform bietet aber nicht nur Musik von bereits etablierten Größen, auch für Musiker, die ihre CDs noch selbst produzieren, besteht die Möglichkeit, sich beim SR-Archiv zu melden, um ihre Arbeiten im "Musiktank" zu vertreiben.

"Irgendwie hat es etwas Archäologisches"

Unter den 6000 Titeln finden sich neben Chart-Regenten wie Christina Stürmer auch seltene Aufnahmen von Helmut Qualtinger, Songs von den Stoakoglern oder Bunny Lake sowie zahlreiche Vertreter aus den Genres Pop, Jazz, Rock, Alternativ-Elektronik bis hin zu Underground Trash Techno. Unterstützt wird das Projekt u.a. von FM4, Apple und Austro Mechana, umgesetzt wurde das Vorhaben von primary.Key.systems. Simon K. Posch sieht den "Musiktank" als Chance, Menschen verschiedenen Geschmacks auch an andere Musikrichtungen heranzuführen. Zudem sei die Auseinandersetzung mit üblicherweise schwer zugänglichen Raritäten besonders reizvoll: "Irgendwie hat es etwas Archäologisches." (APA)