Condoleezza Rice war im Jahr 2001 Sicherheitsberaterin des US-Präsidenten

Washington - Der ehemalige CIA-Chef George Tenet hat laut dem US-Starjournalisten Bob Woodward bereits zwei Monate vor den Terroranschlägen des 11. September 2001 die damalige Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice vor möglichen El-Kaida-Angriffen gewarnt. Tenet habe Rice am 10. Juli 2001 getroffen und vor Anschlägen durch das Terrornetzwerk und dessen Chef Osama bin Laden gewarnt, schreibt Woodward in seinem neuen Buch, aus dem die "Washington Post" am Sonntag Auszüge veröffentlichte. Rice weist die Vorwürfe zurück.

Es habe "keine neuen, heißen Geheimdiensthinweise" gegeben, aber "eine so große Ansammlung von Daten, dass der Instinkt eines Geheimdienstchefs sagen müsste, dass etwas passieren werde", heißt es in dem Buch Woodwards, der durch seine Enthüllung der Watergate-Affäre um den US-Expräsidenten Richard Nixon Anfang der 70er Jahre weltberühmt wurde.

Bei dem Treffen, an dem auch der Terrorismus-Beauftragte der CIA J. Cofer Black teilgenommen habe, habe Tenet seine Auffassung verteidigt, dass El Kaida US-Ziele oder die USA selbst angreifen wolle "und dass dies von einem großen außenpolitischen Problem herrührt, das unverzüglich angegangen werden musste". Laut Woodward spürten Tenet und Black während des Treffens, "dass sie keine Verbindung zu Rice herstellen konnten". Die Sicherheitsberaterin und heutige Außenministerin sei "höflich" gewesen, aber ihre Gesprächspartner hätten den Eindruck gehabt, sie gebe ihnen "den Laufpass". Anschließend habe Rice nicht einmal Bush rechtzeitig über die Terrorwarnung der CIA in Kenntnis gesetzt. (APA)