Die ÖVP ist die einzige Konstante beim Wiener Wahlergebnis: Über das gesamte Stadtgebiet variiert nur das Ausmaß der durchwegs massiven Verluste. Mit einer Ausnahme: Die Innere Stadt mit Vorsteherin Ursula Stenzel hat im Vergleich zu 2002 ein Minus von "nur" fünf Prozent. Ansonsten geht der Einbruch von sieben, acht Prozent in den inneren Bezirken auf bis zu über zehn Prozent in den Stadtrandgebieten.

Ansonsten aber ist Wien - je nach sozialer Schicht - durchaus durchwachsen. Auch für die in Summe weit gehend stabile SPÖ. So schnitt Michael Häupls Landesgruppe innerstädtisch vergleichsweise gut ab (mit Verlusten unter einem Prozent) - während sie in den klassischen Arbeiterbezirken Favoriten (-4,2 Prozent), Simmering (-5), Floridsdorf (-3,9) und Donaustadt (-3,6) überdurchschnittliche Einbußen erlebte.

Grüne "innere" Stärke

Diesem Trend entspricht auch das grüne Ergebnis: dreimal stärkste Partei in Mariahilf, Neubau und Josefstadt mit je rund einem Drittel der gültigen Stimmen. Dazu noch sechsmal zweitstärkste Partei: Innere Stadt, Leopoldstadt, Landstraße und Margareten jeweils mit über 20 Prozent, Alsergrund (28,5 %), aber auch in Rudolfsheim-Fünfhaus (18,8%). Doch auch in bürgerlichen Bezirken wie Hietzing (+3,9), Penzing (+2,9) oder Währing (+5) konnten die Grünen gut zulegen - während die Zugewinne in den Stadtrandbezirken bescheiden blieben: Favoriten +0,57, Simmering +0,4, Floridsdorf: +1 und Donaustadt+1,3 Prozent.

Genau gegengleich die FPÖ-Erfolge in Wien: Während die Strache-Partei im Vergleich zu 2002 innerstädtisch rund zwei Prozent zulegte - räumte sie in den klassischen Arbeiterbezirken ab: Favoriten+10, Simmering +11,2 Floridsdorf: +9,2 und Donaustadt: +8,4 Prozent. In genau diesen Bezirken wurde die FPÖ auch zweitstärkste Kraft - wie auch in der Brigittenau.

Gemeindebausprengel

Höchst aufschlussreich sind in diesem Zusammenhang auch die Sprengelergebnisse in klassischen Gemeindebauten. In der Rennbahnweg-Siedlung in Donaustadt etwa verlor die SPÖ von 64,3 auf 58,8 Prozent, die ÖVP rasselte von 17 auf 7,5 Prozent herunter. Die FPÖ konnte sich im Gegenzug auf 20,4 Prozent verdoppeln - während die Grünen mit leichten Verlusten bei knapp über fünf Prozent picken blieben.

Im Karl-Marx-Hof in Döbling wiederum blieb die SPÖ stabil bei 57,5 Prozent, während sich die ÖVP von 18,5 auf 9,5 Prozent halbierte. Auch hier verdoppelte die FPÖ ihre Stimmen von 10,3 auf 20,7 Prozent und die Grünen verloren von 7,9 auf 7,3 Prozent.

In den Gemeindebauten an der Altmannsdorferstraße 164-182 hingegen konnte die SPÖ ganz leicht auf 59,4 Prozent zulegen, die FPÖ gewann etwas weniger von 12 auf 17,4 Prozent, aber auch hier rasselte die ÖVP von 21,7 auf 12,5 Prozent. Die Grünen bauten von 5,3 auf 4,8 Prozent ab.

Die Vorzugsstimmen

Die meisten Vorzugsstimmen räumte in Wien übrigens Heinz-Christian Strache ab: Mit insgesamt 18.960 Nennungen. Wolfgang Schüssel kam "nur" auf 17.905. Und Eva Glawischnig schlug mit 10.346 Vorzugsstimmen die Wiener SP-Spitzenkandidatin Andrea Kuntzl, die 1654 Nennungen bekam. (DER STANDARD, Printausgabe, 3.10.2006)