"Nichts ist wie oder: Rosa kehrt nicht zurück"
Zsuzsanna Gahse, geboren 1946, thematisiert in ihren mehrfach ausgezeichneten Büchern das Leben in und zwischen zwei Sprachen. "In den 25 Jahren, die ich in der BRD gelebt habe, habe ich mich als deutsche Autorin gefühlt. Als 1989 die Wiedervereinigung kam, nannte man mich plötzlich wieder eine ungarische Autorin im deutschen Exil". 1956 floh sie zehnjährig mit ihren Eltern über Wien nach Kassel und landete schließlich in Süddeutschland. Gahse nennt sich selbst Transmigrantin, Durchwandernde. In ihrem Roman "Nichts ist wie oder: Rosa kehrt nicht zurück" durchleuchtet sie die Geschichte eines Mutter-Tochter-Paares nach den Jahren der Flucht von 1956 und des Exils. Eine Reise der Tochter nach Ungarn ist weder eine Suche nach der Herkunft noch ein Urlaub, sondern eine Extremsituation, die besondere Aufmerksamkeit erfordert.
"Die Unbehüteten"
Ágnes Gergely, geboren 1933, verlor den Großteil ihrer Familie im Holocaust. Seit 1988 freischaffende Autorin, veröffentlichte sie Lyrik, Essays und Romane. Sie erhielt die höchsten staatlichen Auszeichnungen für künstlerisches Schaffen, so den größten ungarischen Staatspreis Kossuth-Preis. Ihr Roman "Die Unbehüteten", der zurück in die Welt vor dem Zerfall des Kommunismus führt, beschreibt die Einschränkung der Reisefreiheit in den sozialistischen Ländern, die eine Art virtuellen Tourismus und trotzigen Bildungsstolz erzeugt.
Theoretisch war der/die OstbürgerIn weitgereister und wusste mehr über Venedigs Geschichte als der dort umherstolzierende ignorante Westmensch. Ist es dann überhaupt wünschenswert, nach Venedig zu fahren? Das Liebespaar, durch mehrere Ländergrenzen und den eisernen Vorhang voneinander getrennt, gelangt jedenfalls nie dorthin, träumt aber umso heftiger davon. Die Geschichte dieser unmöglichen Liebe stand in Ungarn in den 90-er Jahren auf den Bestsellerlisten und wurde als sprachlich anspruchsvoll und atmosphärisch dicht charakterisiert.
"Die Analphabetin"