Eva Steiner
Foto: STANDARD/Matthias Cremer
In Alfred Gusenbauers "Startklar"-Kampagne war kein Platz für Nebendarsteller vorgesehen - mit genau zwei Ausnahmen. Zwei Frauen bekamen in der Endphase des Wahlkampfes einen fixen, öffentlichen Platz. Zuerst seine Mutter Gertraud, die wie keine andere authentisch die überaus einfachen Verhältnisse repräsentiert, aus denen der Ybbser stammt. Und dann seine Lebensgefährtin Eva Steiner (43). Sie war es, die mit ihm quer durch Österreich wanderte. Auch am Wahlabend wich sie nicht von seine Seite - und wurde damit erstmals einem breiten Publikum bekannt.

Mit ihr betritt eine "Politikerfrau" der neuen Generation die Bühne der politischen Inszenierung. Die Frauen der Kanzler gehörten in den vergangenen Jahren immer stärker zum Gesamtbild des jeweiligen Kanzlers, egal, ob ihnen das recht war wie Sonja Klima, die sogar eine eigene PR-Frau zur Pflege ihres Images engagierte, oder gar nicht angenehm, wie Krista Schüssel, deren scheue Zurückgezogenheit zum Markenzeichen wurde.

Die niederösterreichische Bauerntochter, die Gusenbauer beim Maturaball 1986 traf, hat sich an das Rampenlicht an der Seite ihres Partners schrittweise gewöhnt und der Öffentlichkeit bislang äußerst wohldosiert Einblicke in ihr Privatleben gewährt.

Homestorys über die Gusenbauers, die seit 1988 in einer Altbauwohnung am Wiener Spittelberg leben, wird man vergeblich suchen. Leser der einschlägigen Hochglanzmagazine durften sie als beherzte Köchin kennen lernen (im letzten Wahlkampf veröffentlichte sie ein Büchlein mit dem kulinarisch-programmatischen Titel "Rot isst gut"), als sorgende Mutter (die gemeinsame Tochter Selina ist 14 Jahre alt), als freiberufliche Übersetzerin spanischer Literatur (zuletzt brachte sie Liebesgeschichten unter dem Titel "Die Dame in Lachs" heraus) und als geduldige Braut.

Kaum eines der wenigen Interviews mit ihr, in dem nicht auch die Heiratspläne des seit zwei Jahrzehnten zusammenlebenden Paares angesprochen werden. Im Wahlkampf 2002 hatte Gusenbauer tränendrüsenwirksam angekündigt, sie zum Altar führen zu wollen - seitdem wartet die Regenbogenpresse auf die Einlösung dieser Ankündigung. Und Frau Steiner auf das Ende der lästigen Journalistenfragen danach.

Politisch meldete sich Steiner bislang selten zu Wort, nur, als es darum ging, Gusenbauers Urlaubsziele (Stichwort Marbella) zu verteidigen oder die Tatsache, dass Selina eine Privatschule besucht, ging sie durchaus scharfzüngig in die Offensive. Ansonsten dürfte Steiner ihr eigenes Leben führen. "Hätte ich Alfred mit seinem derzeitigen Lebensrhythmus kennen gelernt, wäre das sicher schief gegangen. Entweder wäre ich auf der Strecke geblieben oder die Beziehung." (Barbara Tóth, DER STANDARD, Print, 3.10.2006)