Mit ihr betritt eine "Politikerfrau" der neuen Generation die Bühne der politischen Inszenierung. Die Frauen der Kanzler gehörten in den vergangenen Jahren immer stärker zum Gesamtbild des jeweiligen Kanzlers, egal, ob ihnen das recht war wie Sonja Klima, die sogar eine eigene PR-Frau zur Pflege ihres Images engagierte, oder gar nicht angenehm, wie Krista Schüssel, deren scheue Zurückgezogenheit zum Markenzeichen wurde.
Die niederösterreichische Bauerntochter, die Gusenbauer beim Maturaball 1986 traf, hat sich an das Rampenlicht an der Seite ihres Partners schrittweise gewöhnt und der Öffentlichkeit bislang äußerst wohldosiert Einblicke in ihr Privatleben gewährt.
Homestorys über die Gusenbauers, die seit 1988 in einer Altbauwohnung am Wiener Spittelberg leben, wird man vergeblich suchen. Leser der einschlägigen Hochglanzmagazine durften sie als beherzte Köchin kennen lernen (im letzten Wahlkampf veröffentlichte sie ein Büchlein mit dem kulinarisch-programmatischen Titel "Rot isst gut"), als sorgende Mutter (die gemeinsame Tochter Selina ist 14 Jahre alt), als freiberufliche Übersetzerin spanischer Literatur (zuletzt brachte sie Liebesgeschichten unter dem Titel "Die Dame in Lachs" heraus) und als geduldige Braut.
Kaum eines der wenigen Interviews mit ihr, in dem nicht auch die Heiratspläne des seit zwei Jahrzehnten zusammenlebenden Paares angesprochen werden. Im Wahlkampf 2002 hatte Gusenbauer tränendrüsenwirksam angekündigt, sie zum Altar führen zu wollen - seitdem wartet die Regenbogenpresse auf die Einlösung dieser Ankündigung. Und Frau Steiner auf das Ende der lästigen Journalistenfragen danach.