Rom - Die italienischen Sicherheitskräfte haben nach eigenen Angaben eine islamistische Terrorzelle zerschlagen. Diese habe mindestens 1,62 Millionen Euro gesammelt und damit Attentate in Algerien finanziert, erklärten Polizeisprecher am Montag. Bei zwei Anschlägen seien 2005 insgesamt 18 Menschen ums Leben gekommen. Drei Mitglieder der Zelle seien in Haft, nach drei weiteren werde gesucht.

Die Mailänder Zelle habe Verbindungen zur Salafisten-Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC), sagte Polizeioberst Virgilio Pomponi. Die Zelle habe mindestens zwei Anschläge der GSPC in Algerien finanziert - einen im Januar 2005 in Biskra und einen weiteren im März 2005 in Chlef. Die Ermittlungen gegen die Zelle begannen bereits im Dezember 2003. Polizisten beobachteten die Bewegungen der Mitglieder, die legale Geschäfte in Italien betrieben, darunter Läden und ein Restaurant. Über diese Kanäle wurde Polizeiangaben zufolge Geld zur Finanzierung von terroristischen Aktivitäten in Algerien geschleust. "Die Zelle wurde aufgelöst, alle ihre Mitglieder sind entweder im Gefängnis oder im Ausland", sagte Polizeioberst Rosario Lorusso.

Der 43-jährige Afif Mejri, genannt Lofti, wurde in der vergangenen Woche in der Schweiz wegen Dokumentenfälschung festgenommen. Der Mann sitzt Schweizer Angaben zufolge in Auslieferungshaft. Ob und wann der Algerier nach Italien ausgeliefert werde, sei noch offen. Zwei seiner mutmaßlichen Komplizen sitzen in Italien bereits seit Mai 2005 wegen Waffenschmuggels in Haft: Yacine Ahmed Nacer, 35 Jahre alt, und Farid Aider, 36 Jahre. Drei weitere Verdächtige sind auf der Flucht. Es wird vermutet, dass sie Europa bereits im vergangenen Jahr verlassen haben. Die Behörden ermitteln außerdem gegen acht weitere Algerier, die Mitglieder der Zelle gewesen sein sollen. Drei von ihnen sitzen bereits in Italien in Haft.

Das Geld zur Finanzierung von Anschlägen konnten die italienischen Ermittler zurückverfolgen nach Algerien, den Jemen, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Spanien und in die Schweiz. Da auch Kuriere eingesetzt wurden, vermuten die Behörden, dass insgesamt deutlich mehr Geld floss als die bisher bekannten 1,62 Millionen Euro.(APA/AP/dpa)