Der Freistaat Bayern will den insolventen Handyhersteller BenQ Mobile bei seinem Überlebenskampf unterstützen. Das Land werde sich an einer "Clearing-Stelle" beteiligen, der auch Vertreter der Gewerkschaften und des früheren Besitzers Siemens angehören sollen, sagte Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) am Montag in München. Ziel sei es, alle rechtlichen Möglichkeiten im Sinne der Mitarbeiter auszuschöpfen. Dabei solle auch geklärt werden, in welchem Umfang Patente an den taiwanesischen Besitzer BenQ abgeflossen seien und was man dagegen tun könne. Am Abend wollte sich Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) mit Siemens-Chef Klaus Kleinfeld treffen.

"Die Nachricht hat uns wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen"

BenQ Mobile mit 3.000 Beschäftigten in Deutschland hatte in der vergangenen Woche Insolvenzantrag gestellt, nachdem der taiwanesische Mutterkonzern den Geldhahn zugedreht hatte. "Die Nachricht hat uns wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen", sagte Huber. Die Möglichkeiten für den Staat, finanziell einzugreifen, seien beschränkt. Nach Einschätzung von Freistaat und Gewerkschaft hängt die Zukunft von BenQ Mobile entscheidend davon ab, ob das deutsche Unternehmen noch Zugriff auf die Patente und Lizenzen hat. Diese sind bereits teilweise nach Taiwan transferiert worden. "Sollten die Patente und Lizenzen unwiderruflich bei BenQ sein, sehe ich keine Chancen, weiter produzieren zu können", sagte IG-Metall-Bezirkschef Werner Neugebauer.

"Wir wollen, dass es auch in Zukunft Entwicklung, Produktion und den Verkauf von Handys in Deutschland gibt."

Ziel müsse es sein, diese Schlüsseltechnologie im Land zu halten, sagte Huber. "Wir wollen, dass es auch in Zukunft Entwicklung, Produktion und den Verkauf von Handys in Deutschland gibt." Die Verbraucher rief Huber dazu auf, sich im Weihnachtsquartal beim Kauf eines Handys für ein heimisches Produkt zu entscheiden. "Ohne Markt gibt es keine Beschäftigung." Die Gewerkschaften begrüßten das Eingreifen des Freistaats. "Die Politik steht in der Pflicht", sagte Bayerns DGB-Chef Fritz Schösser.(APA/dpa)