Ihr erklärtes Ziel - die Heimholung der verschleppten Soldaten und die Entwaffnung der Hisbollah - haben die Israelis nicht erreicht, und den "zweiten Libanonkrieg" haben sie noch lange nicht verdaut. In den Debatten wird der Regierung und der Armeespitze völlige Planlosigkeit bei der Kriegsführung vorgeworfen.
Kontrolle über den Südlibanon
Die augenfälligste politische Folge des Krieges ist, dass nun 15.000 libanesische Regierungssoldaten sowie die erheblich verstärkte und mit einem Eingreifmandat ausgestattete Unifil beauftragt sind, die Kontrolle über den Südlibanon zu übernehmen. Sie sollen garantieren, dass von dort keine Kampfhandlungen mehr ausgehen und dass die Hisbollah keinen Waffennachschub bekommt.
In Israel ist man freilich skeptisch, weil die Blauhelme zwar Patrouillen fahren wollen, aber nicht vorhaben, aktiv nach Waffen der Hisbollah zu suchen. Die Israelis wollen nun genau beobachten, ob es Anzeichen einer Rückkehr oder Wiederaufrüstung der Hisbollah gibt, und insbesondere weiterhin Aufklärungsflüge über dem libanesischen Luftraum vornehmen. In den letzten Tagen haben immer wieder Gruppen von Hisbollah-Anhängern mit gelben Flaggen in die Nähe des Grenzzauns paradiert, Parolen gerufen und Steine geworfen, bewaffnete Milizionäre lassen sich seit dem Waffenstillstand aber nicht mehr im Süden sehen.