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München - Siemens will nach der Pleite von Benq Mobile in Deutschland gekündigte rund 3000 Mitarbeiter seiner früheren Handysparte nicht im Regen stehen lassen und Zahlungen an den taiwanischen Konzern prüfen. "Wir sind wirklich betroffen von der Entwicklung und wollen uns jetzt darauf konzentrieren, wie wir die deutschen Benq-Mobile-Beschäftigten unterstützen können", sagte Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser. Der Konzern habe beim Verkauf vor einem Jahr an Benq an eine langfristige Perspektive geglaubt.

Unterdessen schloss sich die deutsche Bundesregierung der Kritik am früheren Eigentümer Siemens an. Er sei von dem Unternehmen enttäuscht, sagte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU). SPD-Chef Kurt Beck telefonierte mit Siemens-Konzernchef Klaus Kleinfeld.

Hoffnungsschimmer

Immerhin gibt es einen Hoffnungsschimmer für die Beschäftigten. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Martin Prager kann die Produktion wohl zunächst bis Jahresende weiterlaufen. Ab Jänner müsse das Unternehmen dann aber profitabel sein, sagte er am Wochenende in München. Prager zeigte sich insgesamt vorsichtig optimistisch. Unklar ist den Angaben zufolge derzeit aber der Zugriff auf die Handypatente, was für eine weitere Produktion wichtig ist. Ein Teil sei schon nach Taiwan übertragen worden, so Prager.

Benq-Mobile-Geschäftsführer Clemens Joos ging mit einem dramatischen Appell an die Öffentlichkeit. Konsumenten und Unternehmen sollten mit dem Kauf von Benq-Modellen zur Rettung der deutschen Jobs beitragen. "Alle Erlöse kommen unmittelbar der Firma und damit den Mitarbeitern zugute", sagte Joos. Kein Cent werde den Weg nach Taiwan finden. (dpa, Reuters, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.10.2006)